Politiker wollen Ehrenamtspreis wieder abschaffen

Der Kreis verleiht bereits eine Vielzahl von Preisen, eine Inflation soll vermieden werden.

Rhein-Kreis. Karl-Josef Bondzio aus Dormagen dürfte der letzte Träger des vom Rhein-Kreis vergebenen Preises für ehrenamtliches soziales Engagement sein. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte den 73-Jährigen am 27. April auf Schloss Dyck für seine Tätigkeit in der Neurofibromatose-Selbsthilfe ausgezeichnet. Der Sozial- und Gesundheitsausschuss empfahl jetzt dem Kreistag einstimmig, den erst 2010 erstmals ausgelobten Ehrenamtspreis für soziales Engagement wieder abzuschaffen. Der Grund: Es gebe bereits eine Vielzahl von Preisen, die entweder der Kreis selbst verleihe oder an denen er mitwirke.

Schon 2011 und 2012 war der Preis nicht vergeben worden, 2014 wurde auf eine Auslobung verzichtet, um einer Inflation von Preisverleihungen mit zumindest ähnlicher Thematik vorzubeugen. Auch wenn es Carsten Thiel (UWG/Die Aktive) lieber gesehen hätte, wenn der 2001 ins Leben gerufene Journalistenpreis „Pro Ehrenamt“ gestrichen worden wäre, gab es letztlich einen breiten Konsens für den Verzicht auf den Ehrenamtspreis in Sachen soziales Engagement.

Dirk Rosellen (FDP) sprach sich dafür aus, den bisherigen Ehrenamtspreis mit dem 2011 gestifteten Integrationspreis zusammenzulegen. Auch Werner Moritz (CDU) konnte sich hiermit anfreunden. Rainer Schmitz (SPD) sprach sich für den Verwaltungsvorschlag aus, der mehr Spielraum lässt: Demnach kann künftig beispielhaftes ehrenamtliches Engagement „im Einzelfall“ im Rahmen einer schon bestehenden Ausschreibung gewürdigt werden. Gelegenheit dazu bieten allein in Kreisregie der seit 2008 bestehende „Ehrenamtspreis Feuerwehr und Rettungsdienst“, der seit 2010 verliehene „Ehrenamtspreis für den Sport“ und als bislang jüngster in der Riege der Integrationspreis. Darüber hinaus machte die Kreisverwaltung darauf aufmerksam, dass auch landes- und bundesweite Ehrungen vergeben werden.

Definitiv vergeben werden soll wieder der Integrationspreis, und zwar am 1. Dezember. Das Motto lautet: „Für Vielfalt, Toleranz und Verständigung: Engagement für die Integration von zugewanderten Menschen.“ Preisgeld: 7000 Euro. Die Bewerbungsphase soll vor den Sommerferien starten. S.M.

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