„Klick Energie“: Billig-Strombald auch in Neuss verfügbar

Die SWN—Tochter wird vorher Thema im Aufsichtsrat und im Stadtrat.

„Klick Energie“: Billig-Strombald auch in Neuss verfügbar
Foto: Lothar Berns

Neuss. Das Angebot der SWN-Billigtochter „Klick Energie“ soll es auch bald in Neuss geben. Ab Ende März oder Anfang April soll es möglich sein, die Strom- und Gastarife des Anbieters in der Stadt zu buchen. Die Stadtwerke Neuss (SWN) wollten dies mit Verweis auf den Mehrheitsgesellschafter NEW nicht kommentieren. Bei der „Klick Energie“ handelt es sich um ein gemeinsames Tochterunternehmen mit dem Mönchengladbacher Versorger NEW, das im Internet preisgünstige Versorgungsangebote macht.

Die Preisunterschiede sind zum Teil erheblich: Im regionalen Vergleich im Rhein-Kreis und der direkten Umgebung lagen die Preise bei „Klick Energie“ in einer Erhebung im Januar zwischen 3,5 und 9,2 Prozent unter dem günstigsten Angebot des örtlichen Versorgers.

In Mönchengladbach ist dieses Angebot bereits nutzbar, in Neuss nicht. Nach Angaben der Geschäftsführung hat sich „Klick Energie“ bisher mit 300 der bundesweit 1600 Netzbetreiber auf Nutzungsverträge geeinigt. Bis Ende des Jahres soll das Unternehmen billige Energie in ganz Deutschland anbieten. Das bestätigte auch der SWN-Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Geerlings.

Unterdessen ist die Beteiligung der SWN (35 Prozent liegen bei den Stadtwerken Neuss, 65 Prozent bei der NEW) am Freitag Thema im Stadtrat. Die Linke fordert den sofortigen Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen, weil zum günstigsten Stromangebot der „Klick Energie“ 48 Prozent Strom aus Kohlekraftwerken und 13 Prozent Strom aus Kernenergie gehört. Die Anstrengungen der Stadtwerke, die Energiewende vor Ort zu gestalten, würden durch das Angebot der „Klick Energie“ konterkariert, heißt es in dem Antrag der Linken.

Dass es für den sofortigen Ausstieg eine Mehrheit gibt, ist unwahrscheinlich. Das dürfte teuer werden, weil Verträge gekündigt werden müssten und Strafzahlungen fällig würden. Roland Kehl, politischer Geschäftsführer der Grünen und Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Energie und Wasser GmbH, hält den an den Rat der Stadt gerichteten Antrag dort falsch platziert: „Wir werden uns im SWN-Aufsichtsrat austauschen und entscheiden, ob wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen“, sagt Kehl.

Michael Hohlmann, der für die SPD im SWN-Aufsichtsrat sitzt, findet: „Eine solche Chance der Vermarktung sollte man nicht in die Ecke stellen. Man sollte die Firma weiter arbeiten lassen und das Angebot auch auf die Stadt Neuss ausdehnen.“ Überdies biete „Klick Energie“ auch ein grünes Strompaket an.

Der SWN-Aufsichtsrat hat sich vorbehalten, die Gesellschafteranteile an der „Klick Energie“ zu fixen Zeitpunkten abgeben zu können, wenn sich das Unternehmen nicht wie gewünscht entwickeln sollte. Die „Klick Energie“ verspricht Neukunden einen branchenüblichen Bonus von 70 Euro beim Wechsel. Dem Vernehmen nach funktioniert dies: Die Kundenzahl soll tendenziell steigen.

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