Stadt fehlen 100 Feuerwehrleute

Nach Monaten liegt jetzt der Bedarfsplan vor.

Stadt fehlen 100 Feuerwehrleute
Foto: L. Berns

Grevenbroich. Vehement hatten Politiker die Beigeordnete Barbara Kamp auf die Vorlage des Entwurfs für den Brandschutzbedarfsplan gedrängt, jetzt liegt den Politikern das Papier endlich vor. Lesestoff gibt’s reichlich: Auf mehr als 300 Seiten beschreibt der Gutachter den Ist- und Soll-Zustand für die Freiwillige Feuerwehr Grevenbroich sowie die bis 2019 vorgesehenen Maßnahmen. CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser ahnte wohl, was an Arbeit auf die Ratsmitglieder zukommt. Die CDU werde den Plan genauestens studieren, hatte er angekündigt — und er sehe „keine Entscheidung vor Mai oder Juni“.

Der größte „Investitions-Brocken“ in den kommenden fünf Jahren wird laut Entwurf die Sanierung und Erweiterung der Feuerwache an der Lilienthalstraße sein. Sie soll in vier Bauabschnitten bis 2020 um- und ausgebaut werden. Kostenpunkt: 10,2 Millionen Euro.

Auch zwei andere Bauprojekte sind Thema des Brandschutzbedarfsplans: Nach wie vor Bedarf sieht der Gutachter für ein „Gerätehaus West“. Die überwiegende Zahl der Ehrenamtler in der Einheit Stadtmitte wohne in Elfgen, Elsen und Orken. „Im Einzelfall ist es ihnen nicht möglich, ihren Standort in der im Industriegebiet Ost gelegenen Feuerwache zeitnah zu erreichen“, heißt es. Ein Trost für die Kämmerin: Der von einem Fachbüro erstellte Plan empfiehlt eine kurzfristige „Prüfung und Planung“ — gebaut werden soll aber erst nach 2019. Das gleiche gilt für den Gutachter-Vorschlag, die Zusammenlegung der Löschzüge in Neukirchen und Hülchrath „zu erwägen“. Vorbild ist das neue Gerätehaus für Frimmersdorf/Neurath.

Ein zentrales Thema für die Zukunft dürfte die Mitgliederwerbung sein: Immerhin 99 Ehrenamtler fehlen. Der Planentwurf sieht für die acht freiwilligen Feuerwehreinheiten eine Soll-Stärke von insgesamt 302 ehrenamtlichen Einsatzkräften vor, derzeit rücken aber nur 203 Männer und Frauen aus. Anzustreben sei pro Löschzug eine Mindeststärke von 28 Aktiven. In Hülchrath beispielsweise stehen nur 16 Feuerwehrleute bereit, in Neukirchen lediglich 18. Nicht erhöht werden muss laut dem Bedarfsplan die Zahl der Hauptamtler mit knapp 48 Planstellen. Die Wache war in den vergangenen Jahren personell verstärkt worden.

Auf dem Investitionsplan stehen in den kommenden fünf Jahren auch neue Feuerwehrfahrzeuge für 1,5 Millionen Euro — drei Löschfahrzeuge, ein Wechsellader und vier kleinere Wagen. Für 145 000 Euro soll der Fuhrpark mit Digitalfunk ausgerüstet werden. Weitere 200 000 Euro sind für die flächendeckende Einführung von Sirenen vorgesehen. Auch der umstrittene Kommandowagen soll beschafft werden. Im Investitionsplan sind 60 000 Euro für den Kauf vorgesehen.

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