Senioren leiden unter der großen Hitze

Pflegerin Martina Stoller aus dem Hildgundisheim gibt Tipps zur Hilfe.

Senioren leiden unter der großen Hitze
Foto: Bauer

Ältere Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Sie haben ein verringertes Durstgefühl, der Kreislauf schwächelt schon mal. Martina Stoller, Pflegedienstleiterin im Caritashaus Hildegundis von Meer, sagt, was ihre Tipps sind und was das Pflegepersonal und auch die Angehörigen tun können.

Was muss man bei Älteren beachten?

Martina Stoller: Viele ältere Menschen haben ein geringeres oder gar kein Durstempfinden oder wollen einfach nicht trinken, weil sie inkontinent sind und sonst dauernd zur Toilette müssten. Dann bieten wir den Bewohnern Saftschorlen oder? Kaltschalen an und haben immer Wassermelonen oder andere wasserhaltige Lebensmittel bereit stehen. Dabei achten wir auf die Geschmäcker der Bewohner, Demenzkranke zum Beispiel bevorzugen meistens süße Getränke. Außerdem führt unser Pflegepersonal Trinkprotokolle und achtet auf Zeichen für eventuelles Austrocknen. Generell verhalten sich aber die meisten älteren Menschen bei diesem Wetter ruhig. Für aktivere Bewohner unseres Heimes, die gerne draußen in der Sonne sind, geben wir auch Kopfbedeckungen aus. Natürlich können wir meist nur Angebote und Ratschläge geben und niemanden zwingen.

Wie viel Sonne können Senioren vertragen?

Stoller: Das ist individuell. Grundsätzlich könnte man sagen, dass sie weniger Hitze vertragen als jüngere Menschen, aber es ist auch abhängig davon, was man sein Leben lang getan hat. Wenn man als Bauer 40 Jahre lang auf Feldern gearbeitet hat, verträgt man mehr Sonne, als jemand, der immer im Büro saß.

Stoller: Unser Pflegepersonal ist für solche Fälle ausgebildet. wenn ein Bewohner zum Beispiel einen Hitzeschlag kriegt, wird er fachlich versorgt, seine Vitalzeichen werden gemessen, und der Arzt wird benachrichtigt. Man sollte in solchen Fällen der Person etwas zu trinken geben und Bettruhe verordnen.

Experten raten bei diesem Wetter meist zu leichten Mahlzeiten. Was bekommen Ihre Bewohner zu essen?

Stoller: Es gibt mittags zwei Menüs zur Auswahl, die beide der Witterung angemessen sind. Zwischen den Mahlzeiten stehen Obst und andere Kleinigkeiten bereit.

Welche Angebote bieten sie Ihren Bewohnern und Gästen bei diesem Wetter an?

Stoller: Wir haben unsere Standardangebote, wie die Skat-Gruppe, die Männergruppe „Werkstatt“, eine Qi Gong-Gruppe und einmal wöchentlich das Demenz-Cafe. Bei der Hitze der letzten Tage bieten wir überwiegend ruhigere Dinge an. Auch aus diesem Grund werden unsere geselligen Runden zur Zeit nur drinnen veranstaltet.

Stoller: Dem Wetter entsprechende Kleidung ist wichtig, da viele Senioren schnell frieren, sollten sie trotzdem drauf achten, nicht zu dick angezogen zu sein, damit es nicht zur Überhitzung kommt. Spaziergänge sollten möglichst am Morgen oder am Abend unternommen werden. Sonnencreme darf dabei nicht fehlen.

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