Musical-Casting: 50 Kandidaten sprechen vor

Schauspieler und Sänger bewerben sich um eine Rolle im Musical „Ritter Rost feiert Geburtstag“.

Strümp. Fabian ist kein bisschen nervös. Souverän beantwortet er die Fragen von Peter Koch und Christina Beyerhaus, singt ohne Fehler den Dschungelbuch-Klassiker "Mit Ruhe und Gemütlichkeit", wippt ein wenig mit und lässt sich auch von dem beängstigend großen Raum in der ansonsten leeren Versöhnungskirche in Strümp nicht aus der Ruhe bringen. Na ja, die Augen gehen irgendwie immer an die Decke. Aber ansonsten ist sein Auftritt gar nicht übel.

Unerwartet groß ist der Andrang beim Casting für das neue Ritter-Rost-Musical. Um die 50 Kinder wollen eine der zehn Rollen im Stück ergattern. Alte Hasen, die bei den vorherigen Aufführungen der vergangenen Jahre bereits auf der Bühne des Forum Wasserturms standen, sind ebenso dabei wie Neulinge, die zum ersten Mal außerhalb der eigenen vier Wände ihr Talent unter Beweis stellen wollen. Wie Hannah, die vor allem tänzerisch überzeugt, deren Stimme aber ein wenig dünn bleibt.

"Nimm doch mal den Schal ab, oder willst du einen Knutschfleck verbergen?" Peter Koch, für den musikalischen Part verantwortlich, versucht mit ein paar flotten Sprüchen, die Atmosphäre aufzulockern.

Doch er kann auch anders: "Du hast die Power, aber dir fehlt es an Technik. Du hast dich wohl auf deinen Lorbeeren ausgeruht", gibt er einer jungen Kandidatin, die schon im Vorjahr dem Ritter-Rost-Ensemble angehörte, mit auf den Weg nach draußen.

Wenn Christina Beyerhaus, die in der Nachfolge von Stella Jabben den schauspielerischen Bereich des Musicals betreut, die Mädchen und Jungen nach einem Gesangsvortrag noch einmal vor die Tür schickt, um eine Textpassage aus dem neuen Stück "Ritter Rost feiert Geburtstag" einzustudieren, ist das ein eindeutiger Fingerzeig, dass die vorgetragenen Lieder beim verantwortlichen Duo schon mal gut angekommen sind. Abschminken kann man sich hingegen wohl ein Engagement, wenn der gefürchtete Satz "Du hörst von uns" fällt.

"Es ist die Mischung aus vielen Dingen, die entscheidend ist", sagt die 33-Jährige über die Auswahlkriterien. "Natürlich der Gesang, aber auch das Auftreten, die Lautstärke, Gestik und Mimik."

Lampenfieber würde man dagegen gerade Neulingen verzeihen, fügt Koch hinzu, "wenn denn das Potential erkennbar ist und ich merke, dass das Kind einen Ton halten kann". Dennoch arbeitet Beyerhaus, die inzwischen eine Schauspielschule für Kinder betreibt, bevorzugt mit kleinen Künstlern zusammen, die ein wenig zu viel Selbstbewusstsein zeigen, als mit solchen, die sich bei der geringsten Kleinigkeit in ihr Schneckenhaus zurückziehen. "Ich drossele lieber."

In ein paar Tagen wird den Kindern mitgeteilt, wer das Casting erfolgreich überstanden hat. Für die jungen Sänger und Schauspieler geht es dann im Sommer in ein fünftägiges Trainingslager, wo sie bei intensivem Gesangs- und Schauspielunterricht auf ihren großen Auftritt im September im Forum Wasserturm vorbereitet werden.

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