Gespräch mit Deutscher Bahn in Düsseldorf Krisentreffen zum Niersexpress im Landtag

Kempen/Kleve · Im Düsseldorfer Landtag treffen sich Fraktionen mit Verantwortlichen der Bahn. Klares Ziel: Die Politiker wollen klare Signale, wie die Probleme auf der Strecke endlich beseitigt werden können.

Beim Niersexpress häufen sich seit der Streckensanierung die Probleme.

Beim Niersexpress häufen sich seit der Streckensanierung die Probleme.

Foto: Birgitta Ronge

Das neue Jahr begann, wie das alte geendet hatte – mit massiven Problemen beim Niersexpress. Zum Jahresbeginn streikten zwei Stellwerke in Kerken und Bedburg-Hau. Also ausgerechnet genau die Technik, die für viel Geld modernisiert wurde. Digital statt analog, hieß die Devise für die Strecke zwischen Krefeld und Kleve, das mit 70 Millionen Euro vom Bund gefördert wurde. Statt Euphorie über eine neue moderne Zugstrecke ist vor allem eins geblieben: Frust.

Wie berichtet, hat sich inzwischen die Politik eingeschaltet. Mit deutlichen Worten wird gefordert, dass die Bahn die Probleme in den Griff bekommen muss. Von einer „Katastrophe“ spricht der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff (CDU) aus dem Kreis Kleve. Auch auf seine Initiative ist jetzt ein runder Tisch zusammengerufen worden. Beteiligte wollen nach Lösungen beim Problemfall „Niersexpress“ suchen. Dass der Termin recht kurzfristig bereits zu Jahresbeginn zustande kam, zeigt, wie sehr allen das Thema unter den Nägeln brennt. Am Montag, 9. Januar, findet das Krisentreffen statt. Teilnehmen werden Politiker der Parteien sowie Beteiligte der Bahn.

Verschiedene Themen stehen auf der Tagesordnung. Erst einmal wollen sich die Politiker auf den neuesten Stand bei den digitalen Stellwerken bringen lassen. Dann geht es um die Analyse der momentanen Probleme und die Suche nach den Ursachen. Für die Pendler und Bahnfahrer der wichtigste Punkt dürften die Maßnahmen sein, die jetzt ergriffen werden sollen, um die Betriebsstörungen zu beseitigen. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie der fahrplanmäßige Betrieb der Strecke gewährleistet wird.

Das Treffen findet im Landtag in Düsseldorf statt. Offiziell, weil dort Räume zur Verfügung stehen und der Treffpunkt dort zentral ist. Gleichzeitig ist der Ort des Treffens sicher auch ein deutliches Signal in Richtung Deutsche Bahn, wie wichtig der Politik inzwischen der reibungslose Betrieb auf der Strecke ist. „Da läuft etwas gewaltig falsch“, so Rouenhoff. „Gesprächsrunde“ ist der offizielle Titel des Termins, es wird aber wohl eher ein Krisentreffen sein. Diskutiert wird hinter verschlossenen Türen. Es ist davon auszugehen, dass die Politiker der Bahn klar die Meinung sagen. Das werden auch die Fahrgäste erwarten. Denn es gibt natürlich die Hoffnung, dass sich die Zustände beim Niersexpress nach dem Treffen deutlich und spürbar verbessern.

„Das RE10-Chaos muss endlich ein Ende haben. Bahnfahrer am linken unteren Niederrhein haben in den vergangenen zwei Jahren aufgrund von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten viele Einschränkungen hinnehmen und sehr viel Geduld mitbringen müssen. Hohe Millionenbeträge wurden in die Bahnstrecke investiert. Aber tatsächliche Verbesserungen auf der Bahnstrecke sind bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennbar. Das ist angesichts der erheblichen Investitionen, die aus Bundesmitteln finanziert wurden, völlig inakzeptabel“, hatten es CDU-Politiker Anfang Dezember in einer Stellungnahme deutlich formuliert.

Ende des Jahres hatten CDU, SPD, Grüne und FDP in einem gemeinsamen Offenen Brief nachgelegt: „Es wurde eine erfolgreiche Inbetriebnahme propagiert, was absolut nicht den Tatsachen entsprach und die Fahrgäste zusätzlich verärgerte“, hieß es darin. Die Fraktionen fordern mit Nachdruck, dass die Deutsche Bahn die Mängel und Störungen konsequent abstellt und eine dauerhaft zuverlässige Infrastruktur auf der Strecke gewährleistet.

Das Ziel des Treffens ist klar: „Wir wollen von den Bahnbeteiligten eine Erklärung dafür, warum es weiterhin zu erheblichen Problemen im Zugverkehr zwischen Kleve und Krefeld kommt. Und wir wollen wissen, wie und in welchem Zeitraum die Betriebsstörungen, Zugverspätungen und -ausfälle beseitigt werden sollen“, hatte Rouenhoff gesagt.

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