Mülforter knackt bald Million

Die Zeugdruckerei ist nicht nur wegen der Brand-Einsätze ein Problemfall. Die Stadt hat die Fabrik schon immens viel Geld gekostet.

Mönchengladbach. Nach dem erneuten Feuer in der Mülforter Zeugdruckerei ist am Montag das Eingangs-Tor an der Duvenstraße zugeschweißt worden. Es ist einer der letzten Versuche, Brandstifter vom Gelände fernzuhalten. Denn, da sind sich Feuerwehr, Polizei und Stadtvertreter einig: Brandstiftung war wieder der Grund für das Feuer mit Großeinsatz am Sonntag.

Seit Jahren zündeln Unbekannte an und in den Fabrikhallen. Die Ketten, mit denen die Stadt in der Vergangenheit immer wieder versuchte, das Eingangs-Tor zu sichern, wurden regelmäßig geknackt.

Eine 50 mal 20 Meter große Halle hatte am Sonntag in Flammen gestanden (die WZ berichtete). Hundert Feuerwehrleute wurden in Spitzenzeiten vor Ort gebunden. Neun Stunden dauerte der Einsatz.

Die Kriminalpolizei hat nicht, wie üblich nach einem solchen Brand, die Ermittlungen aufgenommen, um die genaue Ursache zu finden. „Wir werden den Teufel tun und uns in Lebensgefahr begeben“, sagte Polizeipressesprecher Willy Theveßen, „und einen Sachschaden gibt es ja zum Beispiel auch nicht.“ Denn die Hallen werden zunehmend zu Ruinen. Sie sind einsturzgefährdet.

Am Montag begutachteten Experten von Feuerwehr und Bauordnungsamt die Halle und die in Mitleidenschaft gezogene Außenmauer. „Wir werden das Ganze sichern, indem die Mauern in der Höhe reduziert werden“, sagte Stadtpressesprecher Wolfgang Speen über das weitere Vorgehen. Die Steine sollen Schicht für Schicht abgetragen werden.

Karl Sasserath, Vorsteher des Bezirks Süd, zu dem auch Mülfort gehört, fordert die Stadt auf, „die Gebäude alle umgehend abzureißen, um weitere Gefahren abzuwehren“. Der Grünen-Politiker will sich deshalb auch an Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) wenden. Er sagt: „Das geht so nicht mehr weiter.“

Bereits beim letzten großen Brand auf dem rund 60 000 Quadratmeter großen Areal im Dezember hatte es geheißen, die Stadt sei in Verhandlungen mit ehemaligen Eigentümern und einem möglichen Investor. Die Bücker-Brüder, in Mönchengladbach u.a. bekannt für ihre Grundstückskäufe für Discounter-Märkte, sind wohl interessiert.

Gegen ein Bücker-Engagement hat aber beispielsweise die FDP Bedenken. Deren Fraktionsvorsitzender Anno Jansen-Winkeln sagt: „Es muss an der Duvenstraße zwar etwas passieren, aber Discounter sind keine Lösung.“

Sie sprächen gegen die Grundsätze des Einzelhandelskonzepts. Zu denen gehört, dass Einzelhandel außerhalb der Stadt- beziehungweise Stadtteilkerne nicht gewünscht ist. „Wir wollen ja nicht den Odenkirchener Kern ausbluten“, so Jansen-Winkeln.

Eine weitere denkbare Lösung für das Problem Zeugdruckerei wäre ein Engagement der Stadt selbst, indem sie das Gelände vermarktet. Daran könnte die Verwaltung nicht nur wegen des Sicherheitsproblems Interesse haben. Mittlerweile sind der Stadt im Zusammenhang mit dem verwaisten Gelände Kosten in Höhe von 870 000 Euro entstanden, u.a. durch die Sicherungsmaßnahmen und nicht gezahlte Grundsteuer.

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