Testlauf für neue Öffnungszeiten Probelauf für offene Sonntage in Bibliothek

Leverkusen. · Die Stadtbibliothek Wiesdorf will 2020 an einigen Sonntagen für Besucher öffnen.

 Eva-Marie-Urban, Leiterin Stadtbibliothek, gibt Buchtipps zu Weihnachten

Eva-Marie-Urban, Leiterin Stadtbibliothek, gibt Buchtipps zu Weihnachten

Foto: Uwe Miserius

Seit Anfang Oktober ist es offiziell: Öffentliche Bibliotheken dürfen in NRW auch an Sonntagen öffnen. Der Düsseldorfer Landtag hatte ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Bei Eva-Marie Urban rennen die Politiker offene Türen ein. Urban ist Leiterin der Leverkusener Stadtbibliothek und hat sich „sofort Gedanken gemacht und das Thema auch mit meinen Mitarbeitern besprochen.“ Das Ergebnis: 2020 soll es an verkaufsoffenen Sonntagen Testläufe für eine Sonntagsöffnung geben.

Sonntagsöffnung von Bibliotheken, so ist Urban überzeugt, funktioniert nur, wenn „Betrieb da ist“. Ein verkaufsoffener Sonntag wäre insofern optimal für die Zentrale der Stadtbibliothek, denn deren Hauptzugang liegt bekanntlich im Einkaufszentrum der Rathausgalerie. Vier lange Sonntag soll es in Wiesdorf 2020 geben, der erste ist auf den 29. März terminiert.

Bibliothek hat sich vom Ausleih- zum Aufenthaltsort entwickelt

Die Stadtbibliothek will in Kürze eine umfangreiche Leserbefragung starten, bei der die Öffnungszeiten ein wichtiger Bestandteil sein sollen. „Die Nutzungsgewohnheiten unserer Leser haben sich verändert“, sagt Urban. An Samstagen – von 11 bis 14 Uhr ist geöffnet – werde die Zentralbibliothek häufig als Anlaufpunkt für Familien genutzt. „Ein Elternteil liest oder spielt mit den Kindern, das andere geht in der Zeit shoppen“, sagt Urban. Und es gibt weitere Veränderungen. Das Zeitalter des Internets hat die Nachfrage bei Sachbüchern verringert. „Vieles wird schnell im Netz geklickt.“ Nutzer betrachten die Bibliotheken vielmehr als Aufenthalts- und Erlebnisort. Statt starren Regalmetern gibt es heute daher Spiele-Ecken und große Präsentationsflächen. Die geplante Sanierung des Fußbodens wollen Urban und ihre Mitarbeiter nutzen und über Fördergelder neues Mobiliar beschaffen und die Einrichtung ein wenig verändern.

Auch ist im Zuge der Digitalisierung das Buch auf dem Rück­zug. Von den 300 000 jährlich ausgeliehenen Titeln sind inzwischen 40 000 E-Books. Das entspricht dem gesamten Ausleihvolumen der größten Filiale in Opladen. Zur Online-Ausleihe müssen Nutzer nur einmalig zur Anmeldung in die Bibliothek kommen, der Rest läuft über Tablet oder E-Reader.

Langfristig könnte das Spielraum beim Personal schaffen, das dann vermehrt für Beratung und Service eingesetzt werden könnte. Denn da gibt es Bedarf. Der Leser laufe eben nicht gern verlassen zwischen Regalen, sondern schätze das Wissen der Mitarbeiter, sagt Urban. Nicht nur am Sonntag.

Schwerpunkt der Bibliothek ist die Zusammenarbeit mit Schulen. Im Rahmen des Medienkompetenzgesetzes NRW müssen diese mehr Angebote schaffen. Dabei können Bibliotheksmitarbeiter die Pädagogen unterstützen. Kürzlich hat die Stadtbibliothek zu Demonstrationszwecken eine Drohne angeschafft, es gibt Robotikkurse für Grundschüler. bu

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