Schaeffler-Schließung hätte Folgen für Betrieb Lebenshilfe fürchtet um Schreinerei

Cronenberg / Varresbeck. · Die Schreinerei der Lebenshilfe hängt stark von den Bestellungen der Firma Schaeffler ab. Deren Schließung am Standort Wuppertal könnte das Ende der Schreinerei bedeuten.

 Mitarbeiter der Lebenshilfe-Schreinerei arbeiten an der Box für die Firma Schaeffler. 2018 haben sie 66 000 Stück gefertigt.

Mitarbeiter der Lebenshilfe-Schreinerei arbeiten an der Box für die Firma Schaeffler. 2018 haben sie 66 000 Stück gefertigt.

Foto: Lebenshilfe

„Die drohende Schließung des Wuppertaler Werkes der Schaeffler Technologies AG & Co. KG wird gravierende Folgen für die Lebenshilfe Wuppertal haben“, sagt Uwe Meyer, Prokurist und Leiter für Technik und Vertrieb bei der Lebenshilfe. Er geht davon aus, dass die Schreinerei der Lebenshilfe zu 95 Prozent von den Aufträgen Schaefflers abhängt, was das Volumen der Bestellungen angeht.

Die Lebenshilfe Wuppertal beliefert Schaeffler (früher FAG) seit mehr als einem Jahrzehnt mit hochwertigen Transportboxen, in denen Wälzlager in die ganze Welt verschickt werden. „Zu Spitzenzeiten im Jahr 2018 haben wir 66 000 Holzkisten für das Unternehmen produziert“, berichtet Rainer Speker, Werkstattleiter der Lebenshilfe an der Hauptstraße. Für die Herstellung der Boxen steht am Lebenshilfe-Standort in Cronenberg eine Produktionsfläche von mehr als 700 Quadratmetern und mehr als 1000 Quadratmetern Lagerfläche zur Verfügung „Mit Schaeffler fällt unser größter Kunde mit einem Jahresumsatz von über 700 000 Euro weg“, erklärt Uwe Meyer.

Lebenshilfe habe bisher alle Informationen aus den Medien

Meyer kritisiert vor allem die Informationspolitik. Er sagt, man habe bisher nur aus der WZ von der drohenden Schließung gehört - nicht von der Firma selbst. Daher wisse man nichts Genaues über die mögliche Schließung und auch nichts über einen Zeitplan. „Wir bestellen das Material immer zwei Monate vorher“, sagt Meyer, und befürchtet, dass es dazu kommen könnte, dass die Lebenshilfe auf großen Mengen Holz sitzen bleibt, wenn Schaeffler nicht ausreichend früh über das Vorgehen informiert.

Darüber hinaus geht es natürlich vor allem um die Mitarbeiter. In der Schreinerei arbeiten 21 Menschen mit Behinderung und acht hauptamtliche Kräfte. Meyer: „Jetzt ist fraglich, wie wir unsere Schreinerei halten können. Unser Betrieb kann nicht nur Apfelsinenkisten, sondern auch hochwertige und komplexe Industrieverpackungen und Boxen produzieren. Das Bedrucken der Boxen erledigt die Lebenshilfe in ihrer eigenen Druckerei als zusätzlichen Service. Unser Ziel ist es, neue Kunden für den Holzbereich zu gewinnen“, betont Meyer. Präzision, Stabilität und Einhaltung des Zeitplans/Kanban – was mancher Außenstehende Menschen mit Behinderung nicht zutraut, ist in der Lebenshilfe-Werkstatt durchaus möglich.

 Wenn Schaeffler die Boxen nicht mehr bestelle, würden die Mitarbeiter in anderen Bereichen der Lebenshilfe eingesetzt, sagt Meyer. Aber das sei natürlich schade, weil alle ihre Arbeit gerne gemacht hätten.

Schaeffler wisse die Qualität und Zuverlässigkeit der Lebenshilfe in Cronenberg zu schätzen. In der Lieferantenbewertung erhielt die Lebenshilfe die Bestnote A.

Unterdessen kritisieren Mitarbeiter von Schaeffler eine Äußerung der CDU, nach der es keinen Sinn mache, „einer besiegelten Schaeffler-Vergangenheit“ nachzuweinen. In einem Schreiben an die CDU, das der WZ vorliegt, heißt es: „Geben Sie unsere 750 Arbeitsplätze nicht verfrüht auf“. ecr

(ecr)
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