Willich: Ausstellung - Frische Werke von jungen Künstlern

Die „Megageile Kunstausstellung“ im Stahlwerk Becker zeigt originelle und freche Werke von acht Willichern.

Willich. "Megageil" kommt manchen doch etwas schwer von den Lippen. Auch im Zusammenhang mit der Kunstausstellung, die gerade im Stahlwerk Becker eröffnet hat. Aber frisch, richtig frisch ist das, was die acht jungen Willicher Künstler dort zeigen: Julius Brauckmann (20), Marius Comanns (20), Felix Contzen (26), Alex Grein (23), Mark Kempken (22), Johannes Post (24), Julian Scherer (24) und Jarek Suchocki(25). Dominierend "Das Essen" von Marius Comanns, in mutigem Format, Flächen in kräftigen, klaren Farben, begrenzt von schwarzen Strichen. Sie bedeuten eine Zusammenkunft um ein Schwein, in dem man noch das Messer steckt. Doch am unteren Bildrand winden sich Schlangen, kleine Wellen blauen Wassers steigen höher und höher. "Eine Auftragsarbeit", sagt Comanns. "Ein Freund von mir", war in der Familie seiner Freundin zum Essen eingeladen und hat ihm von den verschiedenen Charakteren erzählt. "Bin mal gespannt, was er sagt, wenn er das Dienstagabend hier zum ersten Mal sieht." Verschmitzt präsentiert Johannes Post eine Foto-Serie von Fachwerkhäusern: "Das ist perfekt im Becker-Stil", jenen prägenden Architektur-Fotografen, die ihre Objekte streng frontal ins Visier nahmen. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass es sich um Modell-Fachwerkhäuschen handelt.

Fotos von fünf gerade geweckten Menschen

Alex Grein, die einzige Frau in der Gruppe steuert Landschafts- und Porträt-Fotografien bei. "Fünf unausgeschlafene Menschen, gerade geweckt." Doch die vier Frauen und der eine Mann sehen verdammt gut aus für die kurze Nacht, die Alex ihnen beschert hat. "Wir waren erst noch auf einer Party in der Nähe." Wecken war morgens um sieben. Alex hatte alles für das Shooting vorbereitet und tauchte sie in ein gnädiges Licht. Johannes Scherer knipste vom Eiffelturm herunter die Wiese und die Menschen, die darauf lagerten. "Dann habe ich das digital bearbeitet", gedoppelt, gespiegelt, Gruppen getrennt, neu zusammengestellt, und die Figuren gleichmäßig auf der Grünfläche verteilt, so es eine Weile dauert, bis man das Spiel durchschaut, mit dem der Eindruck eines dekorativen Geschenkpapiers geweckt wird. Felix Contzen hat die Ausstellung initiiert und den notwendigen Kontakt mit der Stadt gemacht. Er freut sich, dass es jetzt schon zum dritten Mal klappt. Seine Arbeiten sind diesmal sehr zurückgenommen. Zwei Reihen aus jeweils drei Negativen, kreuzförmig vor einer Lichtquelle angebracht, nötigen zu genauem Hinsehen. Im Zentrum erkennt man Menschen in der Geste der berühmten Da Vinci-Darstellung, die sich auch auf den italienischen Ein-Euro-Münzen findet. "Aber kein perfekter Body, ganz normale", sagt Contzen. "Diesmal steht die optische Qualität im Vordergrund, beim letzten Mal war es die Inhaltliche." Wenn das so weiter geht, wird es auch ein vierte Megageile Kunstausstellung geben. Und die wird wieder viel Frisches präsentieren.

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