St. Tönis Weihnachtsmarkt in neuem Gewand

St. Tönis. · Der St. Töniser Weihnachtsmarkt lockte am Wochenende viele in die Stadt. Die Resonanz der Besucher auf das neue Konzept war unterschiedlich. Die einen fanden es „gemütlich“, die anderen „viel zu klein“.

 Zum Weihnachtsmarkt gehörte auch das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern.

Zum Weihnachtsmarkt gehörte auch das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern.

Foto: Norbert Prümen

„Das ist doch gar nichts“, sagt Heinz Braun. „Für die paar Stände lohnt sich der Aufwand ja nicht.“ Auch Kathi Neumann hat mehr erwartet: „Ich dachte, es sind mehr Buden, und das Angebot ist vielseitiger und origineller“, sagt die Seniorin nach ihrem Bummel über den St. Töniser Weihnachtsmarkt, „aber vielleicht muss sich das auch alles erst noch finden. Es ist ja ein neues Konzept.“

Erstmals hat die Stadtverwaltung die Organisation übernommen und den Markt mit neuem Konzept am Freitagabend eröffnet. Etliche Menschen versammeln sich rund um die Getränkestände auf dem Rathausplatz, wo die Händlergemeinschaft „St. Tönis erleben“ zum „Anglühen“ eingeladen hat. Während ein DJ für gute Musik sorgt, plaudern die Besucher und schauen sich die Angebote in den Holzhäuschen des Weihnachtsmarktes an. 22 große und zwei kleine Holzhäuschen sowie einige Getränkewagen stehen auf dem Rathausplatz, dem Seulenhof und im Bereich dazwischen.

 Mit dem Anglühen hat der Weihnachtsmarkt am Nikolausabend begonnen.

Mit dem Anglühen hat der Weihnachtsmarkt am Nikolausabend begonnen.

Foto: Norbert Prümen

Die beiden Haupttage des Weihnachtsmarktes sind Samstag und Sonntag. Viele Besucher kommen an beiden Tagen in die Fußgängerzone und bummeln neugierig zwischen den Ständen entlang. Während einige enttäuscht sind, dass der Markt so klein ausgefallen ist, urteilen andere, genau das sei „muglig“ und „gemütlich“. Susanne Winter findet den Markt „nicht so hektisch, irgendwie familiär, ganz angenehm“ und Bernd Schneiders freut sich, dass sich so viele Bürger einbringen: „Vereine, Musiker, die Bücherei, ich find das gut, wenn St. Töniser einen Markt für St. Töniser machen.“

In nur einem Drittel der Stände sind gewerbliche Händler

Die bisher üblichen Stände mit Handyhüllen und Ledertaschen vermisst jedenfalls niemand. Nur in einem Drittel der Häuschen sind gewerbliche Händler. In den anderen stehen Menschen wie Ulrike Dombrowski, die das ganze Jahr gestrickt hat, um ihre Mützen, Schals, Socken und Topflappen auf dem Weihnachtsmarkt zu verkaufen. „Das ist mein Hobby“, sagt die St. Töniserin. Bei Ingo Speh ist es mehr als ein Hobby. Der Berufsfeuerwehrmann ist gelernter Schreiner und stellt auf dem Markt Holzarbeiten aus. Große, dekorative Holzsterne, originelle Windlichter, Stelen für Weinflaschen und Baumgeister für den Garten.

Auch der Stand, an dem Britta Rohr steht, fällt ins Auge. Mit Unterstützung von evangelischer Kirche, Naturschutzbund Nabu und Upcycling-Fan Nico Liebscher von „Zeitliebe“ hat sie hübsche und praktische Dinge im Angebot, die sich unter „Nachhaltigkeit“ und „Naturschutz“ zusammenfassen lassen. Das Partnerschaftskomitee Seés informiert über 40 Jahre Austausch mit Frankreich und sucht Gastgeber für den Besuch der Franzosen im kommenden Mai.

Vertreter des Familienzentrums Villa Gänseblümchen bieten von den Kita-Kindern hergestellte duftende Seifen an. Das Jugendrotkreuz hat eine Drehscheibe und wirbt für die Nachwuchsarbeit, der Imkerverein verkauft Honig aus St. Tönis, der Förderverein der Grundschule Hülser Straße Selbstgebasteltes, die Eltern der Gesamtschüler bieten Glühwein und Apfelpunsch, und der Verein „Enyemaha Ohaneze“ verkauft Selbstgemachtes, um Geld für ein Ausbildungszentrum in Nigeria zu sammeln.

Sehr viel Beachtung findet das Programm rund um den Markt. So gibt es zwei überraschende, musikalische „Flashmobs“ vom Chor der evangelischen Kirchengemeinde und von der Musikschule „Flotte Finger“. Auch Harry Klupsch ist wieder mit seiner Gitarre dabei und lädt zum Mitsingen ein.

Die Stadtbücherei Tönisvorst hat ein Vorlesezelt aufgebaut, in dem auch gebastelt und geschrieben wird, und die katholische Kirche begeistert mit dem Nikolaus, der auf dem Kirchturm erscheint und die Besucher ins Gotteshaus einlädt, wo die Nikolausgeschichte erzählt wird.

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