Löschzug Vorst Löschzug sieht Gefahr für Einsatzfähigkeit

Tönisvorst. · Ärger bei der Vorster Feuerwehr: Weitere Mitglieder drohen, ihre Arbeit einzustellen.

 Mitglieder des Löschzugs Vorst im Einsatz.

Mitglieder des Löschzugs Vorst im Einsatz.

Foto: LZ Vorst

Mitglieder des Löschzugs Vorst der Freiwilligen Feuerwehr fühlen sich im Stich gelassen. Aus einem anonym zugeschickten E-Mail-Austausch geht hervor, dass Kai Hebben, Stephan Kottal und Albert Roesges, die bereit sind, Führungspositionen bei der Tönisvorster Wehr zu übernehmen, befürchten, „diese Lage“ nicht mehr „beherrschen“ zu können. Sie bitten deshalb Bürgermeister Thomas Goßen „zum wiederholten Male um Mithilfe, den Löschzug Vorst nicht zu verlieren“.

Gesendet wurde die letzte E-Mail am 31. März. Bis dato ist keine Entscheidung zum Thema „neue Führungsstruktur“ gefallen, obwohl Hebben, Kottal und Roesges in ihrem Schreiben deutlich machten, dass sie „die Einsatzfähigkeit des Löschzugs Vorst spätestens ab Mai extrem gefährdet“ sehen.

Goßen äußert sich weiterhin nicht öffentlich. Er versichert nach einer erneuten Presseanfrage, dass eine Lösung in Sicht sei, betont: „Die gesamte Feuerwehr liegt uns allen am Herzen. Wir nehmen die Sache sehr ernst.“

Kommunikationsproblem
auf der Fühungsebene

Das Thema Ärger in der Feuerwehr steht seit Monaten im Raum. Es geht um die Wehrführung, die zurzeit aus Wehrführer Rolf Peschken und seinem Stellvertreter Hans-Gerd Wolters besteht. Der bisherige zweite stellvertretende Wehrchef, Toni van Cleef, hatte im Herbst 2019 dieses Amt und seine Funktion als Löschzugführer Vorst niedergelegt. Unstimmigkeiten innerhalb der Feuerwehr Tönisvorst wurden öffentlich. In einem Interview mit der WZ sprach van Cleef von einem „Kommunikationsproblem in der Führungsebene“.

Auch van Cleefs Stellvertreter Bernd Heyer hatten die Führungsfunktion zurückgegeben und dies Peschken schriftlich zur Kenntnis gegeben. Gültig „mit sofortiger Wirkung“.

Kreisbrandmeister Reinhard Höckels war mit den Vorgängen vertraut, kommentierte sie öffentlich aber bisher nicht. Ebensowenig wie Bürgermeister Goßen, der Gespräche mit den beteiligten Akteuren führte.

Im November wurde bekannt, dass Wehrführer Rolf Peschken dem Bürgermeister im März 2019 mitgeteilt hat, dass er mit Ende der Amtszeit im September 2021 aus dem Dienst ausscheiden möchte (die WZ berichtete). Als Nachfolger war der St. Töniser Jens Griese vorgeschlagen.

Aus dem nun vorliegenden E-Mail-Verkehr geht hervor, dass Peschken nun bereits zum 31. März 2021 aus dem Amt scheiden möchte. Als Nachfolger bleibt Griese im Gespräch. Die Vorster stimmen dem zu. Sie schlagen vor, dass Frank Meier (St. Tönis) und Albert Roesges (Vorst) ab sofort Stellvertreter des Wehrführers werden und das auch unter Jens Griese bleiben.

Der Löschzug St. Tönis hält aber an Hans-Gerd Wolters als stellvertretendem Wehrführer bis zum 31. März 2021 fest. Die Vorster machen Druck und teilen mit, Hebben und Kottal würden die vakante Löschzugführung in Vorst übernehmen, wenn eine Entscheidung zur neuen Wehrführung getroffen würde. Auch die zurückgetreten Ausbilder des Löschzugs Vorst würden ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Anfang März gab es ein vertrauliches Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Löschzug St. Tönis – mit dem Ergebnis, dass der Löschzug St. Tönis Jens Griese als neuen Wehrführer ab April 2021 und Albert Roesges als einen von zwei Stellvertretern akzeptiert. Allerdings sprach sich der Löschzug dafür aus, dass Hans-Gerd Wolters nicht sofort in seiner Funktion als stellvertretender Wehrführer von Frank Meier abgelöst wird, wie es die Vorster Kameraden vorgeschlagen haben, sondern bis zum Ausscheiden von Peschken im Amt bleibt.

Am 10. März schrieben Hebben, Roesges und Kottal an Bürgermeister Goßen, dass sich alle 37 Mitglieder des Vorster Löschzugs dafür ausgesprochen haben, dass Löschzugführung und stellvertretende Wehrführung getrennt werden sollen, Wolters deshalb in der Wehrführung sofort von Frank Meier abgelöst werden soll. Sie fordern, Bürgermeister und Stadtrat mögen die „finale Entscheidung“ zu der Angelegenheit bis spätestens 31. März treffen. Am Abend des 29. März schreibt Goßen zurück, eine Ratsentscheidung sei aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nicht möglich.  wic/Ree

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