Viersen: Der Polizei geht Jugendbande ins Netz

Kriminalität: Sieben 15- und 16-jährige Viersener sollen für Einbrüche und drei bewaffnete Raubüberfälle verantwortlich sein.

Viersen. Die mutmaßlichen Täter sind jung, die Liste ihrer Straftaten ist lang. Die Polizei ist einer siebenköpfigen Jugendbande auf die Schliche gekommen, die in wechselnder Tatbeteiligung für drei bewaffnete Raubüberfälle und drei Einbrüche verantwortlich sein soll.

Tagelang haben die Beamten die Gruppe der 15 und 16 Jahre alten Viersener verhört. Unter anderem wurde sie vom Einsatztrupp unterstützt. Alle mutmaßlichen Täter sind der Polizei bereits bekannt. Es handle sich um Intensivtäter, die nun besonders im Jugendstrafverfahren betreut werden müssen, so die Polizei.

Der Gruppe auf die Spur gekommen war die Polizei bei ihren Ermittlungen nach einem Einbruch in ein An- und Verkaufsgeschäft auf dem Rathausmarkt am 21. Juli. Mehr gab die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt.

In der Nacht zum vergangenen Freitag besuchten sie den 16-Jährigen, durchsuchten seine Wohnung und brachten ihn - wie es die Polizei formuliert - ins Schwitzen. Schließlich habe er eingesehen, dass es für seine Zukunft besser ist, "reinen Tisch" zu machen. Und so beichtete er den Beamten - und nannte gleich auch seine Mittäter, mit denen er das Diebesgut teilte.

Laptops, Beamer und Bildschirme im Wert von mehreren tausend Euro wurden im Juli bei einem Einbruch ins Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium gestohlen.

Die Jugendlichen hinterließen ein Bild der Verwüstung: In der Hausmeisterloge griffen sie sich Schlüssel, die später im Gebäude gefunden wurden. Sie brachen die Tür zum Sekretariat des Schulleiters auf, wo sie Schränke durchwühlten und setzten das Zimmer unter Wasser.

Ebenfalls hat der 16-Jährige gestanden, am 7. August ins Bürgerbüro und Kundencenter der Niederrheinwerke eingebrochen zu sein. Dort erbeuteten er und seine Mittäter einige tausend Euro Bargeld und Schokotickets, obwohl sie den Alarm ausgelöst hatten. Auch hier konnten sie unerkannt flüchten.

Mit zwei Schusswaffen und einem Messer haben vier maskierten Jugendliche am 18. Mai einen Kiosk an der Sittarder Straße überfallen. Die 18-jährige Angestellte zwangen sie, Zigaretten und Geld herauszugeben.

Einen gescheiterten Überfall will der 16-Jährige alleine begangen haben. Am 26. Mai wurde ein Tabakwarenladen an der Hauptstraße überfallen. Der Täter forderte mit vorgehaltener Waffe Geld. Schließlich flüchtete er ohne Beute.

Mit drei Kumpanen habe er schließlich am 1. Juni eine Tankstelle an der Freiheitsstraße überfallen, sagte der Viersener. Die vier Maskierten hatten den Angestellten mit der Waffe bedroht und ihn zur Herausgabe von Geld gezwungen. Die Tatverdächtigen schlugen auf den Mitarbeiter ein und sprühten ihm Reizgas ins Gesicht. Sie flüchteten mit Geld und Zigaretten. Außerdem nahmen sie persönliche Sachen des Opfers mit.

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