Shopping-Center: Ja in Gladbach, Nein in Viersen

Bebauungsplan gebilligt. Nachbarn drängen auf Nachverhandlung.

Mönchengladbach. Ein wenig gerührt scheinen sie alle und erleichtert, dass das Großprojekt MG-Arcaden auf der Zielgeraden angekommen ist, zumindest, was die baurechtlichen Voraussetzungen angeht. Die Kommunalpolitiker in Bezirksvertretung Nord und im Bau- und Planungsausschuss stimmten dem Bebauungsplan 720/N mit Mehrheit zu. Von einer „historischen Bedeutung“ sprach Baudezernent Andreas Wurff.

Bis auf FWG und Linke stimmten die Fraktionen dem Mammut-Plan zu. Die Stadt Korschenbroich teilte mit, dass sie die Annahmen des Gladbacher Gutachtens, das sich mit den Auswirkungen auf die City Korschenbroichs beschäftigt, akzeptieren kann.

Ebenfalls unter Dach und Fach ist der städtebauliche Vertrag, der zwischen Stadt und Investor Mfi geschlossen wird. In dem Papier werden wichtige Details festgelegt, die über das Planungsrecht hinausgehen wie die Gestaltung der Fassade, die Positionierung von Werbung oder die Höhe der technischen Aufbauten. Die Stadt kann so sicherstellen, dass der verabschiedete Entwurf nicht ohne ihre Zustimmung grundlegend geändert wird.

Mit Bebauungsplan und Vertrag ist es nicht getan: Das Einkaufszentrum erfordert umfangreiche Umbauten bei Verkehrsführung und Lärmschutz. Mit der Schließung der Stepgesstraße erhöht sich die Bedeutung der Steinmetzstraße — deshalb wird hier erst einmal gebaut. Sie erhält Abbiegespuren zum Arcaden-Parkhaus. Bushaltestellen werden dorthin verlegt, eine Fußgängerampel errichtet.

Auch das Parkhaus Theatergalerie soll besser angebunden werden. Mit den Arbeiten werde zügig begonnen, damit sie bis November 2012 abgeschlossen sind. Solange in der Steinmetzstraße gebaut wird, müsse die Stepgesstraße offen bleiben. Dort wird vor dem Sonnenhaus und auf einem Teil der Straße die „Interimshalle“ gebaut, in die Mieter der Theatergalerie ziehen. Folglich wird die Stepgesstraße jetzt zweispurig.

Für die „verkehrliche Infrastruktur“ sind 5,2 Millionen Euro nötig, davon zahle Mfi 266 000 Euro. Die Stadt muss auch auf das zu erwartende Verkehrsaufkommen (Center-Kunden) und den Lärm reagieren. Bis der „Lärmaktionsplan“ gilt, werden deshalb u.a. Bismarck-, Waldnieler-, Hitta-, Flieth-, Rathenaustraße Tempo-40-Zonen. Vorübergehend, sagt Verkehrsplaner Martin Scheel. Andere Straßen wie die Burggrafenstraße erhalten „Flüster-Asphalt“, etwa 40 Häuser Lärmschutzfenster.

Der Viersener Stadtrat ist auf Drängen von CDU, Bündnis-Grünen und „Für VIE“ mit dem ausgehandelten Kompromiss (siehe Kasten) nicht einverstanden. Am Abend veständigte man sich auf „Nachverhandlungen“ mit Mfi und Stadt. Die SPD hätte den Kompromiss getragen. Am 24. April soll ein für Viersen „akzeptables Ergebnis“ vorgelegt werden. Eine Klage gegen das Mfi-Projekt scheint nicht vom Tisch.

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