Quellensee-Restaurant an einen Chinesen verkauft

Wirt Karl-Heinz Girkes bietet sein Inventar an, darunter auch ein besonderes Gemälde.

Breyell. 55 Jahre lang war die große Gaststätte am Quellensee in der Hand der Familie Girkes. Nun hat Inhaber Karl-Heinz Girkes das Lokal, welches er 1976 von seinen Eltern übernommen hatte, samt Parkplatz an einen Chinesen verkauft. Bis zum 24. Juni ist das Strandlokal Quellensee in seiner bisherigen Form geöffnet. Mit dem Umbau wird am 1. Juli begonnen, die Eröffnung eines China-restaurants ist für den 1. Dezember vorgesehen. Die Kegelbahn bleibt erhalten.

„Es muss nun gut sein, ich bin ja jetzt 65“, sagt Bald-Rentner Girkes. „Und wir haben nun mal keine Kinder, die den Betrieb übernehmen könnten. Am Zulauf hat es aber nicht gelegen, der war bis zuletzt gut.“ Er könne sich aber gut vorstellen, dass bei bestimmten Anlässen, beispielsweise zum Karneval der Wölese, weiterhin ein Zelt am Restaurant errichtet wird. „Es kann neben dem Haus stehen, dort wo sich derzeit das Zirkuszelt von Rolling Circus befindet“, sagt Girkes.

Da die derzeitige Gastronomie aufgelöst wird, besteht die Möglichkeit, Inventar unterschiedlichster Art zu erwerben. Darunter auch ein Gemälde vom alten Breyeller Marktplatz (1865), ein Werk des Malers Franz Collée — und ein Bild, um das man in Breyell schon heftig stritt.

Ältere Breyeller werden sich erinnern: Um dieses Gemälde, das zeitweise in der Gaststätte auf dem Marktplatz hing, gab es einen Prozess, da der Heimatverein „Henese Fleck“ Ansprüche daran stellte. „Das Bild war meinem Vater von seinem Patenonkel vererbt worden“, sagt Girkes. Der Heimatverein habe es aber einfach mit ins Vereinslokal genommen. Und Josef Girkes habe es sich irgendwann zurück geholt. Er gewann den Rechtsstreit und behielt das Gemälde.

„Für uns ist es ein schwebendes Verfahren“, sagt Werner Korzikowski von „Henese Fleck“. Der ideelle Wert des Gemäldes sei wegen seines Motivs für den Heimatverein sehr hoch. Das traf wohl auch auf Josef Girkes zu: „Meinem Vater war das Bild alles Wert, sonst hätte er nicht so darum gekämpft“, sagt der Sohn.

Der hingegen hat für das Werk keine Verwendung mehr: „Was soll ich damit? Es gibt sicher Leute, denen es mehr bedeutet.“ Und bietet es zum Verkauf an. „Geschätzt wurde es auf 10 000 Euro, aber für 3000 würde ich es abgeben“, sagt er. „Was soll es bei mir im Keller verstauben, wenn es einen anderen glücklich macht?“

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