Begegnungszentrum St. Hubert : Stadt Kempen lässt 372 000 Euro sausen
Kempen muss auf das Fördergeld fürs Begegnungszentrum verzichten. Eine Fertigstellung bis Ende 2018 ist vom Tisch.
St. Hubert. Diese Nachricht kommt nicht wirklich überraschend, birgt aber dennoch politischen Zündstoff: Die Stadt Kempen wird das Projekt Begegnungszentrum in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert nicht umsetzen. Zumindest nicht mit den bereits seit April 2016 bewilligten Fördermitteln des Landes. Nach jahrelangen Diskussionen und verwaltungsinternen Querelen muss Dezernent Michael Klee nun in der Vorlage für den nächsten Sozialausschuss endgültig einräumen: Die Stadt wird die Summe von 372 000 Euro nicht abrufen, weil das Projekt nicht bis Jahresende durchgeführt werden kann.
Verabschieden will sich Klee aber noch nicht von seiner Idee des Begegnungszentrums, für die er einst von Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes — inzwischen in Pension — viel Lob bekommen hat. „Die Jury war von dem Projekt begeistert. Sie haben gute Arbeit geleistet“, so Lütkes im April 2016 anlässlich der Bewilligung des Geldes aus dem mit 72 Millionen Euro gespickten Fördertopf für entsprechende Integrationsprojekte.
Die Mitglieder des Sozialausschusses sollen sich am 11. September zwischen zwei Varianten entscheiden. Unter Punkt 2 heißt es, dass das Vorhaben „Umbau zu einem Begegnungszentrum“ bis auf weiteres eingestellt wird. Die Alternative wäre, dass die Stadt das Projekt fortsetzt und komplett aus eigenen Mitteln stemmt. Gerechnet wird mit Kosten von 670 000 Euro. Zu welcher Variante sich die Politiker auch immer durchringen, eine kleinere Summe muss die Stadt in jedem Fall zurückzahlen: nämlich 24 600 Euro an Fördergeld, das bereits aus Düsseldorf geflossen ist.
Nach der Entscheidung der Politik wird somit nach zweieinhalb Jahren der Unsicherheit zumindest Klarheit herrschen. Anfangs gingen die Planungen im Rathaus nicht vorwärts, weil die Dezernate von Michael Klee und des inzwischen pensionierten Technischen Beigeordneten Stephan Kahl nicht gut kooperiert haben. Später beauftragte Klee dann ein externes Planungsbüro mit dem Projekt. Eine Nutzungsänderung wurde vorbereitet, Brandschutzgutachten erstellt. „Allerdings konnte das Tempo der Planungsphasen nicht so weit gesteigert werden, dass die Umsetzung der daraus resultierenden baulichen Maßnahmen innerhalb des Förderzeitraums abgeschlossen sein wird“, heißt es nun in der Verwaltungsvorlage.
Als Grund für das Verfehlen des Ziels gibt Klee unter anderem an, dass das Projekt bei Architekturbüros und Baufirmen nicht die allererste Priorität genießt. Angesichts prall gefüllter Auftragsbücher erscheine der „begrenzte Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes nach heutigen Maßstäben nicht lukrativ“.