Kaldenkirchen: Durchfahrtsverbot sorgt für Ärger

Das neue Durchfahrverbot an der Fährstraße in Kaldenkirchen sorgt für Unmut. Geschäftsleute klagen über weniger Kunden.

Kaldenkirchen. Große Aufregung um ein kleines Stück Straße: "Das ist der totale Quatsch, ich fahre trotzdem hier durch!", schimpft ein Autofahrer aus Viersen.

Was ihn und andere ärgert: Seit Januar sind die 35 Meter der Fährstraße zwischen Poensgenstraße und Schöffengasse als Fußgängerzone ausgewiesen- Durchfahrt verboten. Vor allem weil Kurzzeit-Parkplätze wegfielen, registrieren anliegende Geschäftsleute sinkende Kundenzahlen, haben Unterschriftenlisten gegen die neue Regelung ausgelegt.

"So ist das keine vernünftige Lösung, wir haben teilweise bis zu 40 Prozent weniger Kunden", klagt Uwe Hinssen vom Büromagazin Hendricks-Hinssen. Das Geschäft liegt direkt an der Ecke Fähr-/Poensgenstraße. Benachbarte Geschäftsleute wie Dietmar Nopper von "Sport Allertz", Ute Mausberg vom Buchladen und Marion Gartmann von der Grenzland-Reinigung schließen sich der Kritik an.

Bis Januar waren an beiden Seiten des Straßenstücks Stoppschilder, dazwischen Parkstreifen. Ein Kuriosum, das niemand für eine ideale Lösung hielt: ein Stück Straße, aber gepflastert wie die autofreie Fußgängerzone.

Die neue Regelung ist auch für Ursula Naus ein Ärgernis, sie will gerade mit ihrem Auto parken: "Das war hier nie gescheit geregelt, aber jetzt ist das einfach blöd, ein Verkehrschaos." Die neue Beschilderung, sagt sie, habe sie nicht bemerkt. Parkt sie trotzdem, droht ihr ein Knöllchen.

14 weitere Autos fahren innerhalb von zehn Minuten aus beiden Richtungen teilweise gefährlich schnell hier durch, ein kreuzender Radfahrer muss eine Vollbremsung machen.

Drei weitere Wagen halten vor dem Durchfahren kurz an, als gäbe es das Stoppschild noch. Nur ein Autofahrer bemerkt das neue Schild "Fußgängerzone", schüttelt den Kopf und wendet.

"Ein Gefahrenpotential" sieht hier der Kaldenkirchener CDU-Ratsherr Hubert Schröder. Hingegen erhofft sich die Kreispolizei mehr Sicherheit. "Schließlich gab es in den letzten zwei Jahren an dieser Stelle sieben Verkehrsunfälle", so Polizeisprecher Wolfgang Wiese.

Gegen die neue Regelung trugen sich bislang über 1000 Bürger in die Unterschriftenlisten ein. Der Werbering "Kaldenkirchen aktiv" will nach Ostern das Gespräch mit der Stadt suchen. Dazu sagt Nettetals Pressesprecher Christoph Kamps: "Wenn es bessere Vorschläge gibt, müssen wir sehen, was möglich ist."

Vorschläge haben die Kaldenkirchener durchaus. Optiker Gerd Inderelst: "Statt kurioser Regelungen wären Drempels wie in Holland besser." Hoffnung macht den unzufriedenen Geschäftsleuten Ratsherr Schröder: "Wenn man merkt, dass etwas nicht funktioniert, muss man noch mal an die Sache ran."

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