Wirtschaft in Kempen Chemie aus Kempen für China

BYK produziert weltweit. Einer der fünf deutschen Standorte ist in Kempen.

Wirtschaft in Kempen: Chemie aus Kempen für China
Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Kempen. Ob Susanne Klatten schon mal in Kempen war, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Möglich wäre es allemal, schließlich ist die BMW-Erbin und Unternehmerin — eine der reichsten Frauen der Welt — alleinige Eigentümerin der nicht börsennotierten Altana AG. Und zu diesem Spezialchemiekonzern mit Sitz in Wesel gehört auch der Geschäftsbereich BYK (ausgesprochen „Bük“) mit einem Standort an der St. Huberter Straße. Die Geschäfte laufen gut, wie die kürzlich veröffentlichte Halbjahresbilanz deutlich macht. Altana hat demnach seinen bisherigen Wachstumskurs fortgesetzt. Der Umsatz stieg „nominal“ um drei Prozent und bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die Gruppe erzielte in den ersten sechs Monaten ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 252 Millionen Euro.

Alle vier Geschäftsbereiche seien dynamisch gewachsen. So erhöhte der größte, BYK, den Umsatz um vier bzw. sechs Prozent auf 561 Millionen Euro. Als einer der Hauptgründe wird die hohe Nachfrage aus China nach den Lösungen des „Additiv“-Spezialisten angegeben. Es handelt sich um Lackzusätze, die genutzt würden, um zum Beispiel das Fließverhalten von Farben und Lacken sowie deren Kratzfestigkeit oder den Glanz von Oberflächen zu verbessern, wie Altana-Sprecher Sebastian Heindrichs erklärt.

BYK produziert weltweit an 16 Standorten. Fünf sind es in Deutschland und Kempen ist ein „wichtiger Baustein der Produktionsgruppe“, so Heindrichs im Gespräch mit der WZ. Im Kempener Gewerbegebiet „Am Selder“ produziert man im Dreischichtbetrieb mehrere Produktfamilien und wichtige Zwischenprodukte, die an anderen BYK-Standorten als Rohstoff eingesetzt werden. „Dies macht BYK unabhängiger vom Rohstoffmarkt und sorgt für Effizienz in den Prozessen und der Lieferkette.“ Rund 40 Mitarbeiter kümmern sich an der St. Huberter Straße um die Herstellung, die Qualitätskontrolle, die Abfüllung und um produktionsbegleitende Tätigkeiten wie beispielsweise Rohstoffeinlagerung, Wartung und Reparatur.

Auf die Frage, ob das Werk innerhalb der GmbH Alleinstellungsmerkmale besitzt, antwortet der Altana-Sprecher: „Ja, der Standort Kempen verfügt über eine für BYK einzigartige Rohstoffversorgung und spezielle Produktions- und Technikumsanlagen, die von qualifizierten, erfahrenen und intensiv geschulten Mitarbeitern bedient werden.“ Trotz des allgemeinen Fachkräftemangels findet BYK diese nach eigenen Angaben in der Region - „bis auf ausgewählte Berufsbilder“, so der Sprecher. Dafür arbeitet man unter anderem mit der Hochschule Niederrhein oder der Hochschule Rhein-Waal zusammen.

„Fortlaufende Investitionen und Erweiterungen“ prägen den Standort, heißt es aus Wesel. Im vergangenen Jahr wurde ein neues Verwaltungsgebäude eröffnet. „In Kürze nimmt BYK in Kempen eine neue effiziente Energiezentrale in Betrieb“, so Sebastian Heindrichs. Wer sich darüber und über viele andere Themen informieren möchte, kann dies im Rahmen des bundesweiten „Tags der offenen Tür der Chemie“ am 22. September in der Zeit von 10 bis 15 Uhr tun.

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