Malteser Hilfsdienst Malteser werben um „Freiwillige“

Der Hilfsdienst will junge Menschen gewinnen. So werden diese zum Rettungssanitäter ausgebildet.

Malteser Hilfsdienst: Malteser werben um „Freiwillige“
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen/Kreis Viersen. Mit der Werbekampagne „Gut für dich — wertvoll für andere“ spricht der Malteser Hilfsdienst junge Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahre an, die sich beruflich orientieren und ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten möchten. Jan Galli und Thomas Schöne, Leiter der Malteser-Dienststellen Kempen und Krefeld, haben nun für diesen Dienst geworben.

Dominik Müller ist diesen Weg gegangen. Der Nettetaler stieg mit 17 Jahren bei den Maltesern ein und sei zunächst zu jung für den Sanitätsdienst gewesen. Im Technik- und Sicherheitsdienst bei Heimspielen von Borussia Mönchengladbach habe er Zeit überbrückt, bis er die Ausbildung zum Rettungshelfer und Rettungssanitäter absolvierte. Mit 19 Jahren ließ er sich zum Notfallsanitäter ausbilden und arbeitet seitdem hauptamtlich bei den Maltesern. „Für mich war es beruflich ein Sprungbrett“, sagt der heute 24-jährige Müller.

Auch Dienstellenleiter Schöne berichtet: „Ich habe mit Zivildienst angefangen, den Rettungshelfer gemacht und bin im Ehrenamt kleben geblieben. Während meines BWL-Studiums habe ich den Notfallsanitäter gemacht und bis Ende letzten Jahres im Rettungsdienst gearbeitet.“ Der 32-jährige macht die Bedeutung seiner Organisation deutlich. 60 Prozent des Rettungsdienstes in Krefeld werde durch Malteser gestellt.

Sein Dienstellenleiter-Kollege aus Kempen und Student der Betriebswirtschaftslehre, Jan Galli, hebt die flachen Hierarchien bei den Maltesern hervor: „Bei uns steht die Gemeinschaft im Vordergrund.“ Seine Zeit bei den Maltesern bezeichnet er als prägende Phase für sein Berufsleben. „Ein Lob vom Notarzt nach einer guten Erstversorgung fühlt sich gut an und kann charakterbildend sein. Jeder neue Arbeitgeber wird sich über die sozialen Kompetenzen freuen“, sagt der 30-jährige Galli. Schließlich könne aus einem FSJ oder BFD eine Festanstellung werden, sei es bei den Maltesern oder einem anderen Arbeitgeber.

Anders als beim FSJ spielt beim BFD das Alter keine Rolle. Wer also älter als 27 Jahre ist, kann sich ebenfalls bewerben und muss mindestens 20 Stunden die Woche in den Freiwilligendienst investieren, was auch in Teilzeit neben dem eigentlichen Beruf klappen kann. Im Unterschied zu anderen Hilfsdiensten ist bei den Maltesern ein Einstieg das ganze Jahr über möglich. „Um die Attraktivität des Dienstes zu erhöhen, übernehmen wir die Kosten für die Ausbildung zum Rettungssanitäter“, so Jan Galli und Thomas Schöne. Die Ausbildung dauert acht Wochen und kostet laut den Verantwortlichen 2500 Euro.

Die Einsatzbereiche der Malteser reichen vom Krankentransport und Rettungsdienst über Fahrdienste bis hin zum Erste-Hilfe-Ausbilder und Hausnotrufdienst. Beim Krankentransport besetzen die Freiwilligendienstler, je nach Ausbildung zum Rettungshelfer oder Rettungssanitäter, den Fahrer- oder Beifahrersitz eines Krankentransportwagens. Die Fahrdienste umfassen Fahrten zu Ärzten, Behörden oder Freunden.Im Rettungsdienst arbeiten Notfallsanitäter bei der Notfallrettung mit.

Für die Transportdienste ist die Führerscheinklasse B Voraussetzung, für den Rettungswagen der Führerschein der Klasse C1. „Im Einzelfall stimmen wir ab, ob wir die Finanzierung der C1-Klasse übernehmen“, erläutert der Bezirksgeschäftsführer der Diözese Aachen, Wolfgang Heidinger. Für die Transportdienste sollten Bewerber 19 Jahre alt sein und mindestens ein Jahr Solo-Fahrerfahrung haben.

Als Ausbilder für Erste Hilfe vermitteln die Dienstleistenden Erziehern, Betriebshelfern oder Führerscheinbewerbern Kenntnisse in der medizinischen Erstversorgung und erhalten einen Ersthelfer-Ausbilderschein. Beim Hausnotruf fahren die Freiwilligen bei Alarmierungen mit und unterstützen die Einsatzkräfte. Eine Ausbildung in medizinischer Erstversorgung, Gerätetechnik und Geräteverwaltung muss dafür absolviert werden.

FSJ und BFD sind kein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis, sondern ein Ehrenamt, das bei den Maltesern mit einem Taschengeld von zirka 450 Euro vergütet wird. Hinzukommen Fahrtkostenzuschüsse und Verpflegungsgeld. Der Dienst dauert mindestens zwölf Monate und kann auf 18 Monate verlängert werden. Eine Teilnahme an 25 Bildungstagen ist notwendig, um die Freiwilligenzeit anerkannt zu bekommen.

Anfallende Kosten für die Seminare zahlen die Malteser. Die Lehrgänge bauen aufeinander auf und finden in der Malteser-Schule in Aachen statt. Nach zwei bis vier Wochen Theorie folgen Praktika in Krankenhäusern und Rettungswachen in der Nähe des Wohnorts, bis es zurück nach Aachen geht.

Weitere Informationen:

gutundwertvoll.de

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