Altweiber in Kempen Feierfreude pur im Karnevalszelt

Kempen · Zum vierten Mal stieg die große Karnevalsparty an Altweiber im Festzelt am Buttermarkt.

 Altweiberparty im Zelt auf dem Buttermarkt – eine wunderbare Einstimmung auf den Endspurt der Session. Mit Musik und Geselligkeit.

Altweiberparty im Zelt auf dem Buttermarkt – eine wunderbare Einstimmung auf den Endspurt der Session. Mit Musik und Geselligkeit.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Altweiber, 9 Uhr morgens. Brings singen ein Halleluja vom Band. Weckruf für die Narren?! Noch ist an der Brötchentheke bei Weidenfeld in der Judenstraße mehr los als auf dem Buttermarkt.

Obwohl! Die ersten Kostümierten stehen schon an, warten auf den Einlass ins Zelt. Mit jeder Umdrehung, die der Zeiger auf der Uhr weiter wandert, wächst die Warteschlange. Um halb elf Uhr reicht sie bis tief in die Judenstraße hinein. 1000 Feierfreudige passen ins Zelt. Viele andere in die Cafés und Kneipen der Altstadt. Die Außenterrassen sind bereitet.

Das Wetter macht so eine gute Laune. Vor allem, wenn man weiß, wie mies die Aussichten für das stürmische Wochenende sind. Nur Kamelleregen wird das nicht. Aber nicht lang lamentieren, sondern feiern, denn beim Schunkeln zu den Hits der Session(en) ist draußen wie drinnen irgendwann das Wetter egal.

Die vierte „Große Karnevalsparty“ an Altweiber benötigt auch diesmal keine Aufwärmphase. DJ Stephan legt einen Karnevalshit nach dem anderen auf, singt sogar mit. Ein gutes Zeichen!

 Spaß haben kann man in jedem „Alter“ – den Beweis trat gestern Anna (29, Mitte) als alte Dame mit Freundinnen an. 

Spaß haben kann man in jedem „Alter“ – den Beweis trat gestern Anna (29, Mitte) als alte Dame mit Freundinnen an. 

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Rot und Blau – Kempen Helau“: lauter Chor im Zelt

An der Biertheke wechseln blaue Chips gegen Helles im Becher. Ein „Rot und Blau, Kempen Helau“ auf die Thekenmannschaft.

Gerade im Zelt angekommen ist Anna, „89 Jahre alt“, auch wenn sie eigentlich erst 29 ist. Mit Stock und Schoßhündchen ist die „Seniorin“ ein Hingucker, genauso wie Freundin Ann-Christin, die heute ihr „Fritz“ ist und „93“. Begleitet werden sie von Brigitte. „Tochter oder Enkelin“ – ich könne es mir aussuchen. Sie sind zu sechst im Zelt verabredet, werden es bei Vollzähligkeit auf „500 Jahre Lebenserfahrung“ bringen. Für die „alte“ Anna ist es das erste Mal. Im Zelt. Mit so vielen Jecken. Sie tanzt vor Freude.

Ein paar Stehtische weiter erzählen „Alex und Alex“, kein Künstlerinnen-Duo, sondern Freundinnen, dass sie sich wie jedes Jahr ein Kostüm genäht haben. „Wir kaufen nie etwas“, sagt Alex 1. Eigentlich könnten sie auch nicht gut nähen, aber das sieht man ihren Kostümen nicht an. Die beiden Giraffen sind wunderschön.

Fast nur getoppt von den zwei Einhörnern, Pardon vier, denn zwei führen die Arbeitskolleginnen Sabrina und Juni an der Hand mit. Als Heliumballons, was den Vorteil hat, dass die eine immer weiß, wo die andere im mittlerweile sehr gut gefüllten Zelt – 2019 noch größer als in den Vorjahren – gerade ist.

Ein Horst Schlämmer tanzt durch die Reihen, manchmal allein, immer wieder auch mit Partnerin. Kopfschmuck mit wippenden Federn tippelt in größerer Gruppe vorbei. Auf der Bühne haben sich mehrere Jecke untergehakt und singen Kasallas „Alle Jläser huh! Op die Liebe, un et Lävve, Op die Freiheit...“

Heinz Börsch, KKV-Präsident, und Thomas Härtel vom Kempener Karnevals-Verein sind zufrieden. Das Sicherheitskonzept steht und wackelt nicht. Am Morgen hat alles geklappt, Härtel ist entspannt.

Bühne und Stimmung für den Einzug des Prinzenpaares ins Festzelt sind bereitet. Peter II. und Brigitte I. bekommen um 12.11 Uhr einen triumphalen Empfang. Heinz Börsch gibt vor, die „Situation vor dem Sturm aufs Rathaus am Sonntag schon einmal erkunden zu wollen. Dann stellen wir einen Schlachtplan auf. Das Rathaus“, sagt er, sei schon geräumt. „Der Bürgermeister hat mir verraten, dass er von einem schnellen Umzug träumt.“

Prinz Peter II. ist die Freude an diesem Termin, an diesem besonderen Tag anzumerken. Er und Prinzessin Brigitte tragen bereits den Orden der Kita Paul und Pauline, die sie vorher besucht haben. Ihr Dankeschön geht an alle Menschen, die „für uns und für euch alle hier gearbeitet haben“. Applaus gibt es dafür und für den Wunsch des Prinzen an sein Volk: „Bleibt bitte alle gesund!“

Dann haben die Männer für eine Weile Funkstille. Denn Altweiber regieren und reden Möhnen. Und die sind 2019 in Kempen stark vertreten. siehe S. 17

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