Sportwerkstatt soll Vereine stärken

Beim ersten Treffen ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme. Am Ende soll ein moderner Sportentwicklungsplan stehen.

Sportwerkstatt soll Vereine stärken
Foto: Bernd Thissen/dpa

Wülfrath. Zusammen mit Wülfrather Sportlern sowie unterstützt von Experten aus verschiedenen Bereichen will die Stadtverwaltung Perspektiven für die Weiterentwicklung des Sports in der Kalkstadt erarbeiten. Hintergrund ist ein Auftrag der Politik, die Stadt möge die mittlerweile überholte Planung den Gegenwarts-Erfordernissen anpassen. Die Stadtverwaltung hat deswegen Vereinsvertreter zur Ideensammlung in die erste Sportwerkstatt in das Haus des Sports auf der Sportanlage Erbacher Berg eingeladen. 35 Vertreter aus Sport und Politik waren gekommen, um sich über ihre Belange auszutauschen.

Der Turnerbund Wülfrath (TBW) war gleich mit drei Abteilungen vertreten, der Handball-, Schwimm- und Judoabteilung. Auch der 1. FC Wülfrath und die Tennisvereine Blau-Weiß und TC Ford waren mit von der Partie, genau wie der Schützenverein.

Dieser Workshop war ein erster Baustein des Sportentwicklungsplanes“, sagte Sportamtsleiter Dietmar Ruda im Gespräch mit der WZ. Vereine und Verbände sollen ins Gespräch kommen und sich besser vernetzen. „Wir wollen ein Konzept, das auf Wülfrath zugeschnitten ist, daher beteiligen wir möglichst viele“, so Dietmar Ruda weiter.

Mehrere Referenten berichteten von der aktuellen Sportwelt. Oliver Wulf von der Bergischen Universität Wuppertal referierte über „Sport und Vereine im Wandel. Dabei wurde deutlich, wie rasant Veränderungen in den vergangenen Jahren vorangeschritten sind. Als Beispiel nannte er den Fußball. Es gebe nicht mehr nur das klassische Training dienstags und donnerstags. Fußball hat sich auch in Hallen verlagert, Soccer wird gespielt — und neuerdings auch Futsal, eine Abwandlung des klassischen Fußballs, der als Trend aus Südamerika angekommen ist.

Dietmar Ruda, Sportamtsleiter

Jugendhilfeplaner Udo Neumann steuerte Daten zur Sportentwicklung und zur Demografie in Wülfrath bei. Demnach sind in der Kalkstadt besonders wenige Menschen in Sportvereinen organisiert, gerade einmal 18 Prozent. Das ist laut Udo Neumann im gesamten Kreis Mettmann der niedrigste Wert. Kreisweit sind im Durchschnitt bis zu 25 Prozent Sportvereinsmitglieder. „Ich habe den Eindruck, dass die Vereine an diesem Punkt unbedingt gegensteuern wollen“, sagte der Sportamtsleiter. Nachsatz: „Wir brauchen diese Vereine, wir brauchen diese sportliche Vielfalt.“

Christian Huning, Vorsitzender des Stadtsportbundes sprach über das Thema „Stärken und Schwächen in der Wülfrather Sportlandschaft“. Zu den Stärken zählte er unter anderem die guten Sportstätten, kommunale wie vereinseigene. Auch der Panoramaradweg und der Generationenpark laden Jung und Alt zum Sporttreiben ein. Kinder und Jugendliche können besonders gut in Vereine eingebunden werden. Beachtliche 70 Prozent der Sieben- bis 14-Jährigen sind in Vereinen organisiert — so viele wie in keiner anderen Altersgruppe. Mit zunehmenden Alter lässt dies aber deutlich nach. Die Kommunikation zwischen der Vereinen wurde als eine Schwäche erkannt. Nicht nur Vorsitzende sollten untereinander Kontakt halten, auch die Übungsleiter, so der Vorschlag.

Die am Workshop beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit dem ersten Treffen. Ein neuer Termin steht zwar noch nicht fest, die Ideenschmiede soll aber aufrecht erhalten werden. Andreas Seidler (CDU) war als stellvertretender Bürgermeister beteiligt. Er schlug vor, in Zukunft wieder einen Tag des Vereins anzubieten, den es vor vielen Jahren bereits gegeben hatte. Dabei können sich Vereine in der Fußgängerzone vorstellen — allerdings sollte dies nach dem Wunsch von Dietmar Ruda nicht nur auf Sportvereine reduziert werden.

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