Skepsis: Stadt ist das Sozialticket zu teuer

Auch geringe Reichweite und ungewisse Fortsetzung des Pilotprojekts werden kritisiert.

Wülfrath. Mit Skepsis begegnet die Stadtverwaltung den Plänen, im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein Sozialticket einzuführen. Sie schlägt dem Rat der Stadt vor, dass dem Kreis empfohlen wird, nicht an dem Pilotprojekt teilzunehmen. „Die Finanzierung ist für die Zukunft unsicher“, sagt Sozialamtsleiter Mike Flohr.

29,90 Euro kostet das Sozialticket im Monat. Einkommensschwache Personen — wie Empfänger von Arbeitslosengeld II oder Hartz IV — hätten Anspruch darauf. Das Ticket berechtigt dann zur ÖPNV-Nutzung im Bereich Wülfrath und Mettmann. Und daran macht Flohr ein weiteres Problem fest: „Fahrten nach Wuppertal oder Velbert, wo die Arbeitsagenturen ihren Sitz haben, wären nicht abgedeckt.“

Laut Verwaltung leben in Wülfrath rund 1950 Menschen, die die Berechtigung für ein Sozialticket hätten. 400 Kinder erhalten jetzt schon Unterstützung — bei Kostenbeteiligung des Schulverwaltungsamts. Flohr geht davon aus, „dass sie nicht auf ein Sozialticket zurückgreifen werden“. Das Ticket-Projekt soll in NRW vom 1. November 2011 bis 31. Dezember 2012 laufen. Bis dahin gibt es auch Zuschüsse vom Land. Die Stadt befürchtet, dass die Mittel nicht reichen. Flohr: „Eine Kostenneutralität für die Kommunen ist ausdrücklich nicht garantiert.“ Mehrkosten müssten über die Kreisumlage gegenfinanziert werden. Flohr hat weitere Bedenken: Was passiere nach der Projektphase, wenn das Land keine oder nur geringere Fördermittel bereitstelle? „Ist das Angebot vor Ort erst einmal geschaffen, ist es umso schwieriger, davon wieder Abstand zu nehmen.“ Und wieder müsste die Kreisgemeinschaft in die Bresche springen.

“ Der Rat tagt am Dienstag, 13. September, ab 17 Uhr im Rathaus

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