Ratingen: Zittern unter der Zeltkuppel

Beim Mitmachzirkus Casselly war es in diesem Jahr wieder spannend – für die rund 100 jungen Artisten genauso wie für das Publikum.

Ratingen. Zirkus ist etwas zum Träumen. Einmal unter dem Sternenzelt in der Manege stehen, auf dem Seil tanzen und im Scheinwerferlicht von begeisterten Zuschauern bejubelt werden: Für 100 Kinder wurde dieser Traum in der vergangenen Woche beim Mitmachprojekt des Jugendamtes im Zirkus Casselly wahr. Gemeinsam mit der Zirkusfamilie Casselly durften sie in der Manege all das ausprobieren, was man ansonsten nur von weitem bestaunen darf.

Allerdings war manches nicht so leicht, wie es oft aussieht. Denn auch bei Jonglage, Artistik und Akrobatik macht Übung den Meister. Am Samstag schauten die Eltern und Geschwister bei der Abschlussveranstaltung zu, und es gab viel Beifall für die jungen Nachwuchsartisten. "Wenn nicht alles klappt, ist das gar nicht schlimm", hatte Clown Tif Tof alias Christoph Münch seine Jongleure noch vor ihrem Auftritt beruhigt. Und die waren auch reichlich nervös, was das Wirbeln mit Stäben und Tellern nicht unbedingt leichter gemacht hat. Geschafft haben sie es trotzdem.

Mit den Füßen auf einem Brett stehen, auf der Rolle balancieren und dann noch mit einem Diabolo jonglieren? Kein Problem für Frederik, aber der 12-jährige Ratinger war auch schon zum vierten Mal beim Zirkusprojekt dabei. Auch für Lena(10) war die Ponydressur nichts Neues, sie hat schon zweimal mitgemacht. Nur ihr Pony Blizzard war diesmal ziemlich bockig und hatte andere Dinge im Kopf.

Dafür hat die Nachwuchsdompteurin ihre Liebe zu den Lamas entdeckt. "Das sind Slatko und Schneewittchen. Die sind ein Paar, und man darf sie nicht trennen, sonst wird Slatko nervös", klärte sie über die Eigenheiten der Vierbeiner auf.

Dagegen durfte Jil (12) ihr Geheimnis nicht verraten. "Normalerweise sollte man das überleben", erzählte sie von ihrem Zauberkasten, in dem sie verschwand, während von außen Schwerter durch die Holzwände gestoßen werden.

Auch Riesenschlange Ka war vor ihrem großen Auftritt alles andere als entspannt. Sie suchte besonders innige Nähe zu Franziska Poredos, die schon seit Jahren mit dem Zirkus Casselly durch die Lande reist. "Ich glaub’, ihr ist zu kalt. Der Wetterwechsel macht ihr ziemlich zu schaffen", hatte die Dompteurin die Erklärung für die besondere Anhänglichkeit der Würgeschlange schnell parat. "Wir hatten zum ersten Mal viel mehr Anmeldungen als Plätze", freute sich Barbara Wefel vom Jugendamt darüber, dass die Lust auf den Ferienzirkus in jedem Jahr größer wird. Die 100 Plätze waren schnell vergeben. Zuvor waren die Telefone im Jugendamt und auch bei Clown Tif Tof, von dem mittlerweile viele Mütter wissen, dass er im richtigen Leben in Neuss wohnt, heißgelaufen. Wer schließlich mitmachen durfte, wurde allerdings im Losverfahren entschieden.

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