Kranke Düsseler Linde zersägt

Aus Sicherheitsgründen wurde der Baum von oben nach unten abgetragen. Der Boden ist mit dem Brandkrustenpilz kontaminiert.

Wülfrath. Gestern wurde die mit dem Brandkrustenpilz befallene Linde oberhalb des Düsseler Friedhofs von oben nach unten zersägt. „Wir müssen aus Sicherheitsgründen so vorgehen, weil die Linde derart instabil ist, dass sie nicht einfach gefällt werden kann“, sagte Bernd Kneer, Vorstand der katholischen Kirchgemeinde St. Maximin. Außerdem sei das Geäst mit dem des Nebenbaums so verzweigt, dass dieser schwer in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, so der Kirchenvorstand weiter.

Kranke Düsseler Linde zersägt
Foto: AR

Mit den Arbeiten wurde eine Ratinger Gartenbaufirma beauftragt, mit der die Kirchengemeinde des öfteren zusammenarbeitet. Kurz nach 9 Uhr stieg ein Mitarbeiter in einen Steiger und begann, das obere Geäst Stück für Stück zu entfernen. Diese Prozedur treibt natürlich die Kosten nach oben, aber die genaue Summe steht noch nicht fest. „Mit 1000 Euro werden wir da nicht hinkommen“, so Kneer. Gegen 15 Uhr war die Arbeit beendet.

Michael Becker, Vorsitzender des Bürgervereins Düssel, betrachtete das Szenario mit einem Kloß im Hals. „Jetzt geht es der Linde an den Kragen“, sagte Michael Becker mit einem gequälten Lächeln. Tags zuvor hatte der Bürgerverein zum Stammtisch geladen, dabei war die Linde natürlich Thema. Reinhard Hassel vom (nicht zuständigen) Forstamt Ruhrgebiet hatte als Fachmann und Mitglied des Bürgervereins Düssel dringend davor gewarnt, die Wurzel, wie ursprünglich geplant, zu zerfräsen: „Das birgt eine große Gefahr für die anderen Linden. Wenn deren Wurzeln beschädigt werden, kann der Brandkrustenpilz leicht eindringen.“ Reinhard Hassel plädierte dafür, dass der Baumstumpf belassen werden solle, weil ansonsten „Unmengen“ von dem kontaminierten Boden abgetragen werden müsse. Zudem solle man bei der Neupflanzung, wenn es sich um eine Linde handelt, darauf achten, dass der Baum nicht größer als fünf oder sechs Meter sei, weil er dann besser gedeihe als größere Exemplare.

Eine Neupflanzung ist erst im Herbst möglich, also hat die Kirchengemeinde St. Maximin noch Zeit, sich Gedanken zu machen, wie sie verfahren möchte. Fest steht allerdings, dass das Ensemble in der bisherigen Form nicht erhalten werden kann. „An dieser Stelle wird nie wieder ein Baum stehen“, sagte Vorstand Bernd Kneer mit Blick auf den kontaminierten Boden. Außerdem müsse man beachten, dass die Wurzeln des neuen Baumes nicht in den benachbarten Acker reichen, da sonst wieder eine Beschädigung zu befürchten sei. Reinhard Hassel hatte beim Stammtisch des Bürgervereins Düssel genau dies als Ursache für die Erkrankung der Linde vermutet.

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