Sie hat ein Herz für Rumänien

Monika Schlinghoff engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für die Menschen in dem osteuropäischen Land.

Sie hat ein Herz für Rumänien
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Wer einmal da war, der kann nicht aufhören, dort zu helfen.“ Monika Schlinghoff, die seit gut 25 Jahren von Neviges aus die Rumänienhilfe Oldenburg-Rastede unterstützt, macht mit ihrer Aktion weiter. Weil ein Velberter Ehepaar seine mehr oder weniger private Rumänienhilfe eingestellt hat, gab es Gerüchte, die aktive Nevigeserin würde auch ihr Engagement einstellen. Im Gegenteil: Nach einer einwöchigen Reise rund um Satu Mare sei sie darin bestärkt worden, in dieser Region weiterhin zu helfen: „Die brauchen einfach alles“, so ihre Erkenntnis.

Zusammen mit der Caritas Oldenburg-Rastede flog sie im Mai nach Budapest, weil es von der Hauptstadt Ungarns nur 400 Autokilometer bis zu dem Gebiet im Nordwesten von Rumänien sind. Sie wohnte in einem Haus der Caritas. „Die Kirchen haben einen hohen Stellenwert. In jedem Dorf gibt es eine orthodoxe, katholische und evangelische Kirche.“ Während die Gotteshäuser in einen guten Zustand sind, leben manche Menschen in regelrechten Buden oder den Umkleidekabinen eines Stadions. „Wohnungen müssen gekauft werden, ein Mietsystem wie bei uns ist dort unbekannt.“ Selbstverständlich besuchte Monika Schlinghoff das Lager der Caritas, wo die gespendeten Waren aus Neviges und anderswo ankommen und verteilt werden. „Während meines Aufenthalts kamen sieben große Sattelschlepper mit gespendeten Waren an. Man versicherte mir, dass die Sachen innerhalb von zwei Wochen im Bistum Satu Mare verteilt sind.“

Monika Schlinghof

Für ein verrostetes Fahrrad aus Velbert schämte sich die Besucherin aus dem reichen Westen. „Was ihr nicht haben wollt, wir machen was Neues draus“, versicherten ihr die Mitarbeiter des Lagers, die mit viel Geschick die Spenden aufarbeiten. Selbstverständlich kam der Gast aus dem Bergischen nicht mit leeren Händen. „Ich hatte Wolle und Nadeln dabei, ich habe den Frauen in einem Altenclub das Stricken beigebracht“, erzählt die Nevigeserin, die für ihre Handarbeiten bekannt ist. „Daneben hatte ich ein Waffeleisen dabei. Überall, wo ich hinkam, habe ich Waffeln gebacken, die kennt man dort nicht.“

Besonders schlecht leben die Roma in Rumänien. Sie „hausen“ nicht nur in den miesesten Unterkünften, es fehlt ihnen auch an Lebensmitteln. „14- bis 15-Jährige sind wegen der schlechten Ernährung so groß wie Achtjährige. Meine Waffeln haben sie zunächst zögerlich probiert, danach schmierten sie Nutella drauf und klappten sie wie ein Butterbrot zusammen.“ In krassen Gegensatz zu den elenden Existenzbedingungen sind auch Einkaufszentren mit bekannten Handelsunternehmen zu finden. „Aber im Netto ist es dort genauso teuer wie bei uns. Im Outlet-Center eines bekannten Langenfelder Schuhherstellers kostet ein paar Kinderschuhe 50 Euro. Ein Chefarzt verdient gerade mal 350 Euro — im Monat.“

Die Rumänen wissen den Einsatz von Monika Schlinghoff zu schätzen. „In einem Gottesdienst kamen die Messdiener auf mich zu und überreichten mir mit einer riesigen Pfingstrose ein Herz, auf dem stand ,Danke’. Da war ich zutiefst gerührt.“

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