Experten geben Sicherheitstipps

Viele Wülfrather kamen am Samstag zum Infostand des Aktionsbündnisses, um sich beraten lassen. Viele haben Angst vor Einbrechern.

Experten geben Sicherheitstipps
Foto: Janicki

Wülfrath. Der Schock ist der älteren Dame noch immer ins Gesicht geschrieben: Es ist erst wenige Tage her, da wurde in ihre Mietwohnung in Wülfrath eingebrochen, am helllichten Tag, während sie und ihr Mann einige Dinge in der Stadt zu erledigen hatten. „Ich habe einen schrecklichen Kloß im Hals“, erzählt sie Siegfried Kolnhofer vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit (ASS!e). „Ich habe wirklich mein Urvertrauen in die Menschheit verloren.“

Kolnhofer nickt mitfühlend. Er versteht auch, dass der gestohlene Schmuck nicht das Schlimmste ist, sondern die Tatsache, dass fremde Menschen eingedrungen sind in die eigenen vier Wände — die doch eigentlich so sichere Privatsphäre einer Wohnung zerstört haben. „Wir haben jetzt eine noch sicherere Tür bestellt, aber das dauert sechs Wochen, bis die geliefert wird, wir haben einfach Angst.“

In solchen Fällen, das weiß der ehrenamtliche Berater, ist Zuhören und guter Rat unersetzlich. „Es gibt einen elektronischen Wachhund, den kann man wie ein Radargerät einstellen, wie einen Bewegungsmelder. Sobald sich jemand der Haustür nähert, fängt das Gerät an, laute Bellgeräusche von sich zu geben. Ich habe selbst so eins, es hört sich wirklich täuschend echt an, so als würde in der Wohnung ein großer Hund wohnen, bitte informieren Sie sich darüber“, rät Siegfried Kolnhofer.

Der ebenfalls am Infostand in der Fußgängerzone anwesende Polizeihauptkommissar Gero Giegeling kann dem nur zustimmen. „Alles, was in irgendeiner Form potenziellen Einbrechern suggeriert, dass jemand im Haus ist, ist sinnvoll. Es gibt auch Geräte, die flackern wie ein eingeschaltetes Fernsehgerät.“

Viele Fragen gibt es, mit denen sich Senioren tagtäglich zum Thema Sicherheit auseinandersetzen. Das Thema Trickbetrug ist etwa eins, dass ältere Menschen besonders verunsichert. „Ein Mann erzählte mir gerade hier am Infostand, dass er Post aus Spanien bekommt, in der es heißt, er habe mehrere tausend Euro geerbt, und er solle sich bitte melden“, erinnert sich der Seniorenberater, „wenn man den Absender nicht kennt, ist oberste Vorsicht geboten. Vor allem soll man auf keinen Fall seine Bankdaten mitteilen.“

Was ist, wenn ein Mitarbeiter einer Firma unangemeldet ins Haus möchte, weil ein Anschluss überprüft werden soll? Jemand plötzlich klingelt und Zählerstände ablesen möchte? All das sind Fragen, die die Menschen brennend interessieren. „Niemals jemanden in die Wohnung lassen, der sich nicht vorher offiziell angekündigt hat. Man bittet am besten, die Person vor der verschlossenen Tür zu warten und klärt dann telefonisch ab, ob der Außendienstmitarbeiter tatsächlich von der entsprechenden Behörde oder Institution geschickt wurde“, empfiehlt Siegfried Kolnhofer.

Regelmäßig besuchen er und seine drei Mitstreiter Senioreneinrichtungen oder halten Vorträge, um präventiv aufzuklären über Gefahrenquellen und Schutzmöglichkeiten.

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