Velbert: Verkauf bei Hertie endet Mitte August

Was aus der Immobilie wird, ist noch unklar. Um die Folgen der Schließung für den Handel insgesamt zu mildern, wollen Geschäftsführung und Stadt an einem Strang ziehen. Das Parkhaus bleibt geöffnet.

Velbert. "Tschüss Hertie", steht im Schaufenster auf einem großen, roten Plakat. Und: "Auf geht’s Velbert, jetzt die besten Preise sichern." Das scheinen kurz vor Toresschluss ganz viele Menschen machen zu wollen, denn auf den ersten Blick ist es im Warenhaus so voll wie all die Jahre nicht. Lange Schlangen an den Kassen - wer eines der Schnäppchen ergattern will, muss sich einreihen. "Buy-Buy-Bademode" ist noch da. Die Waren sind um 30, 50 oder gar 70 Prozent reduziert. Doch man sieht auch leere Regale, im Untergeschoss sind die Haushaltswaren fast weg. Der Weg auf die Rolltreppe ins Obergeschoss ist abgesperrt, die Treppen stehen still. Im Obergeschoss ist Hertie schon Vergangenheit.

"Es lohnt sich noch zu kommen, es ist ausreichend Ware da, aber es kommt nicht mehr allzu viel nach", sagt Geschäftsführer Nils Juchner. Voraussichtlich werde der Verkauf bis zum 15.August laufen - einen genauen Schließungstermin gibt es nicht. Wenn "abverkauft" ist, ist Schluss. Danach wird das Haus vorbereitet für die Übergabe an den Eigentümer Mercatoria Acquisitions BV (MABV). "Mit der Mannschaft werden wir noch etwa eine Woche lang aufräumen", sagt Juchner. Er selbst werde noch bis Ende September da sein, um beispielsweise Verwertbares für den Insolvenzverwalter zu verkaufen. Der Geschäftsführer, der für die Zukunft des Hauses gekämpft hat, muss es jetzt liquidieren.

Doch zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt, der Velbert Marketing Gesellschaft und der Handelskammer will Nils Juchner auch dafür sorgen, dass die Schließung von Hertie nicht negativ auf den gesamten Einzelhandelsstandort abfärbt. "Ich bemühe mich um ein Leerstandsmanagement. Nach der Schließung soll hier kein leeres, dunkles Loch sein, sondern wir wollen die Schaufenster anbieten, damit sich andere Einzelhändler dort präsentieren können." Darüber würden derzeit Gespräche geführt, ebenso über mögliche Marketing-Aktionen.

Zu Plan B nach dem Aus für Hertie gehört für die Stadt auch die schnelle Realisierung des Kaufland-Warenhauses an der Kleestraße sowie die Weiterentwicklung des Bebauungsplanes für ein Shopping-Center auf dem Areal des jetzigen Marktzentrums. Ziel sei es, einen Teil der Hertie-Sortimente in Velbert zu halten, heißt es. Um die Beschäftigten bei ihrer Suche nach einem neuen Arbeitsplatz zu unterstützen, hat die Stadt auf ihren Internetseiten eine Bewerber-Plattform geschaltet (siehe Kasten).

Wenn die Immobilie geräumt und an MABV übergeben ist, wird die Firma Mayfield Property Management GmbH die Verwaltung übernehmen. Dies teilte Bernd Buschhausen von der Edelmann GmbH, die für Mercatoria Presseanfragen bearbeitet, auf WZ-Nachfrage mit. Die Immobilie befinde sich aktuell in der Vermarktung. "Wir sprechen mit verschiedenen Interessenten. Zielgruppe sind lokale wie auch regionale Immobilienentwickler", so Buschhausen. Das Parkhaus werde offen bleiben und durch den Eigentümer betrieben. Die Untermieter könnten im Objekt bleiben, sofern es zum Abschluss kurzfristiger Nutzervereinbarungen komme.

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