Ratingen: Zwei Schlagzeuge statt drei Gitarren

Ein ungewöhnliches Konzert zeigte, was mit Vibraphon und Marimbaphon möglich ist.

Ratingen. Ungewohnte Klänge gab es am Mittwochabend im Ferdinand-Trimborn-Saal der Städtischen Musikschule Ratingen zu hören. Dieses Mal stellten einmal nicht die Schüler ihr Können unter Beweis, stattdessen präsentierte Schlagzeuglehrer Benjamin Leuschner die neue CD seines Duos "Two/One".

Mit seinem musikalischen Partner Matthias Goebel nahm er sich eine erstaunliche Titelauswahl aus Jazz, Klassik und experimenteller Rockmusik vor und das überwiegend auf den eher untypischen Instrumenten Marimbaphon und das Vibraphon.

Diese, dem Xylophon verwandten Schlaginstrumente eröffneten den Besuchern eine komplexe Klangwelt mit perlenden, tröpfelnden Melodiebögen voller Leichtigkeit und Schwung. Leider waren viele Sitze leer geblieben - wahrscheinlich dem WM-Halbfinalspiel geschuldet.

Bekannte Titel wurden dabei in ein völlig neues Licht gerückt. Al di Meolas "Mediterranean Sundance" etwa wird im Original von drei Akustikgitarren gespielt, die meisten anderen Kompositionen waren für Klavier ausgelegt. Doch ohne Mühe gelang es, die ungeahnte Vielseitigkeit und Klangfülle des Instruments in den Dienst der Komposition zu stellen und diese mit originellen rhythmischen, Einfällen zu einem echten Hörerlebnis zu machen.

Abwechslung bot René Cremers "Feed your Hands": Die komplexe Abfolge von Rhythmischen Figuren, die immer wieder aus der scheinbaren Ordnung heraus brechen, verblüffte.

Der Wechsel von perfekt synchron gespielten Momenten zu völliger Gegenläufigkeit bewies großartiges Rhythmusgefühl. Zudem spielten die Schlagzeuger ihre Trommeln und Becken nicht wie üblich mit Stöcken, sondern mit bloßen Händen und "manipulierten" die sonst typischen Klänge durch allerlei Handgriffe.

Die beiden Musiker nahmen die leeren Sitzreihen übrigens mit Gelassenheit - sie wollten vermutlich selber gerne Fußball sehen.

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