Ratingen: Viele Mülltonnen bleiben voll

Vor allem Seitenstraßen wurden von den Müllwagen nicht angefahren. Die Anwohner müssen jetzt auf die nächste Leerung warten.

Ratingen. Eine Stunde plus - mindestens: Wer gestern pünktlich zur Arbeit wollte, musste deutlich früher aufstehen. Denn ob zu Fuß, mit dem Auto, mit Bus oder Bahn - nach dem heftigen Schneefall war mit keinem Verkehrsmittel an ein zügiges Fortkommen zu denken.

An vielen Schulen fielen die ersten Stunden aus, weil nicht nur etliche Lehrer, sondern vor allem auch die Schüler aus den Randbezirken nicht rechtzeitig zum Unterricht erschienen waren.

Die Schulbusse kamen trotz gestreuter Straßen immer wieder ins Rutschen. Ein pünktlicher Fahrplan war auch für die Linienbusse reine Illusion.

Die hatten schon Sonntagnacht erhebliche Probleme. So beendete ein Fahrer der Linie 754 seine Tour nach Breitscheid bereits in Lintorf-Mitte und kehrte um. Die Fahrgäste mussten im Schneegestöber vorzeitig an der Speestraße aussteigen.

Eine Durchsage oder der Hinweis auf einen nachfolgenden anderen Bus gab es nicht. Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster: "Es gab so viele Anrufe in der Leitstelle. Wir können diesen Fall jetzt nicht klären."

Seit 23.30 Uhr war der städtische Winterdienst pausenlos im Einsatz, um der weißen Pracht Herr zu werden. "Zum Berufsverkehr konnten sich alle Hauptstraßen sehen lassen", war Abteilungsleiter Roland Rath zufrieden. Zufrieden auch darüber, dass er in der vergangenen Woche noch einmal seine Salzvorräte hat auffüllen lassen.

Andernorts war man weniger weitsichtig und hatte am Wochenende Probleme. So kam aus der Nachbarstadt Mettmann die Bitte um eine kleine "Leihgabe" an Streusalz. "Einen Container mit sieben Tonnen wollten die haben", sagte Rath, der sich zugleich fragte: Was wollen die mit sieben Tonnen. Das entspricht einer einzigen Befüllung eines großen Streuwagens. Rath: "Nach knapp zwei Stunden Einsatz ist das Salz verbraucht - und dann?"

Erhebliche Probleme mit Schnee und Eis hatte gestern auch die Müllabfuhr. Um Fußgänger, Müllwerker und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden, sind die schweren Müllfahrzeuge vor allem kleine Anliegerstraßen, die noch unter einer dicken Schneedecke lagen, nicht angefahren - die Tonnen blieben voll.

Pech für die Mieter und Hausbesitzer: Sie müssen jetzt bis zur nächsten regulären Leerung warten. Denn: "Nachträgliches Leeren der stehengebliebenen Tonnen ist aufgrund der kommenden Weihnachtsfeiertage und der extremen Witterung nicht möglich.

Der Baubetriebshof bittet um Verständnis", teilte die Stadt dazu gestern mit. Das dürfte vor allem bei jenen übel aufstoßen, die durch die Umstellung der Abfuhrrouten ab 1.Januar sowieso mit einem geänderten Abholrhythmus klarkommen müssen.

Kaum Probleme mit den Schneemassen hatten Feuerwehr und Rettungsdienst. Fürs gesicherte Fortkommen sorgen neben Winterreifen auch so genannte Schleuderketten: Schneeketten, die während der Fahrt per Knopfdruck einfach aufgezogen werden.

Und für das Notarzteinsatzfahrzeug und den Einsatzleitwagen gibt es bei Eisglätte auch Spikesreifen. "Die sind in fünf Minuten montiert", verspricht Feuerwehrchef René Schubert.

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