Ratingen: Kicken für die Fußballklasse

Am Donnerstag bewarben sich 40 Kinder um die Plätze in Ratingens erster „Fußballbetonter Klasse“ – ein Projekt mit Fortuna Düsseldorf.

Ratingen. Michael (9) und Burak (9) haben es sich auf dem Gras am Spielfeldrand gemütlich gemacht. Die beiden sind erst in der dritten Klasse, für sie geht es heute um nichts.

Doch auf dem Platz dribbeln und grätschen 40 Jungen um 20 Plätze in der neuen "Fußballbetonten Klasse", die an der Martin-Luther-King-Gesamtschule ab dem kommenden Schuljahr in Kooperation mit Fortuna Düsseldorf angeboten wird.

"Guck mal, das ist doch der Dominik", ruft Burak und zeigt auf den blonden Spieler mit der Nummer vier. Sie kennen ihn, er geht mit ihnen auf die Astrid-Lindgren-Grundschule und ist dort in der Fußball-AG. Jetzt schießt er im Trainingsspiel das erste Tor. "Der ist echt schnell", raunt Burak.

Auf der anderen Seiten des Kleinfelds machen sich unterdessen Markus Hirte und Michael Unger eifrig Notizen. Hirte ist Leiter des Jugend-Leistungszentrums von Fortuna Düsseldorf, Unger soll der neue Klassenlehrer der Fußballklasse werden.

"Bei vielen Jungs sieht man schon, ob sie im Verein gespielt haben oder nicht", sagt Unger. Die Spielübersicht sei eine ganz andere und sie seien fußballerisch bereits gut ausgebildet.

Das ist auch bei Youssef zu sehen, dem das grüne Leibchen noch ein paar Nummern zu groß ist. Nach der Schule spielt der Zehnjährige beim SG Unterrath. "Sein großes Vorbild ist der Argentinier Lionel Messi", verrät Bruder Najim (15), der Youssef heute zum Training begleitet hat.

Youssef war eigentlich schon für die einfache "Sportbetonte Klasse" an der Gesamtschule angemeldet, dann erfuhr er von der fußballerischen Alternative. Für ihn war klar: Da möchte ich rein.

Deswegen passt, schießt und sprintet er jetzt mit den anderen um die Wette. "Schöner Schuss", lobt Jens-Peter Apel, der Sport-Fachkonferenzvorsitzende der Martin-Luther-Schule den Zehnjährigen, als dieser den Ball um ein Hütchen herum gespielt und treffsicher im Tor platziert hat.

Youssef bleibt bescheiden: "Ich hoffe, dass ich genommen werde, aber ich bin schließlich nicht der einzige gute Spieler hier." Für Michael Unger ist dagegen klar: "Der könnte es schaffen, der ist quirlig und hat heute sehr ordentlich gespielt."

Für Youssef würden dann nach den Ferien fünf Stunden Sport auf dem Stundenplan stehen, zwei davon mit einem Trainer von Fortuna Düsseldorf, der den Sportlehrer unterstützt. "Wir bieten nachmittags auch noch eine Fußball-AG an", sagt Frank Apel: "Da wird es dann auch Kooperationen geben. Fortuna erhofft sich natürlich viele neue Talente."

Auch für Dominik stehen die Chancen nicht schlecht. Dabei spielt der nicht mal im Verein. "Ich spiele eigentlich Eishockey", sagt Dominik: "In die Fußball-Klasse möchte ich, weil meine Freunde dann auch alle da sind."

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