Neviges: Manfred Hauke im Portrait

Spieler, Trainer, Betreuer: Manfred Hauke lebt für den Fußball. Nach der „Mission Klassenerhalt“ mit den Sportfreunden Siepen will er aber künftig kürzer treten.

Neviges. Bei vergebenen Torchancen seiner Spieler wendet er sich kopfschüttelnd vom Spielfeld ab, faltet die Hände und fleht zum Himmel. Trifft hingegen einer seiner Schützlinge, macht Manfred "Polo" Hauke, Trainer von Fußball-Kreisligist Sportfreunde Siepen, Luftsprünge und würde am liebsten in die Jubeltraube auf den Aschenplatz stürmen.

"Ich kann nichts dafür. Ob als Spieler auf dem Feld oder als Trainer an der Seitenlinie - beim Fußball bin ich eben ein Emotionsbolzen", sagt Hauke und grinst. Dabei sei er im "normalen Leben" ja eigentlich eher ein "ruhiger und besonnener Vertreter".

Seine aktive Karriere an "vorderster Front" als Spieler, Trainer und ehrenamtlicher Betreuer wird der 54-Jährige nach dieser Saison endgültig beenden. 45 Jahre lang trainierte, betreute, spielte und traf er für zahlreiche Fußballvereine. "Jetzt muss mal Schluss sein. Ich brauche das alles nicht mehr", sagt Hauke, der in seiner aktiven Zeit ein Vollblutstürmer war: "Ich habe immer meine Tore gemacht, egal in welcher Liga ich gespielt habe."

Gleich fünf davon erzielte er beispielsweise in einem Vorspiel eines Freundschaftsspiels der U16-Nationalmannschaft in Finnland. Daran erinnert sich Hauke gern zurück: "Das Spiel kam im Rahmen eines Sportaustauschs zustande, und es waren über 15.000 Zuschauer im Stadion."

Nach den vielen, zumeist ehrenamtlichen Stationen soll nach der letzten Mission "Klassenerhalt mit dem Kreisligateam der SF Siepen" nun Schluss sein. "Das bin ich meiner Familie schuldig. Seit ich neun Jahre alt bin, war ich mindestens fünf Tage pro Woche nur auf Fußballplätzen. Jetzt ist meine Familie dran, die mich immer unterstützt hat."

Dabei gibt es in der fußballverrückten Familie trotz der gemeinsamen Leidenschaft ein unlösbares Problem: "Mein Sohn und meine Frau sind Bayern-Fans. Das Herz von meiner Tochter und mir schlägt für Schalke. Das sorgt oft für Ärger", sagt Hauke mit einem Augenzwinkern. Seinen Spitznamen "Polo" bekam er schon in der Schule: "Ich war klein und schmächtig, aber dafür flink. Eine Zeichentrickfigur mit diesem Namen sah anscheinend ähnlich aus."

Mit neun Jahren begann Hauke in der Jugend der SF Siepen, war später mit 32 Spielertrainer der ersten Mannschaft. Nach diversen anderen Engagements und Aufstiegen kehrte der Nevigeser vor drei Monaten als Trainer zu den Sportfreunden zurück: "So schließt sich der Kreis. Die Stadt Velbert und dieser Verein liegen mir besonders am Herzen. Es ist schön, dass ich nochmal helfen kann", sagt Manfred Hauke.

Dies tut er, wie fast immer, ehrenamtlich. Seine Brötchen verdient er im 35. Jahr bei der Firma BÄKO. "Sicher gab es manchmal für den Sport ein wenig Geld, aber das ging dann meistens für mannschaftliche Kneipenrunden drauf", sagt er und wird mit einem Schlag nachdenklich: "Heutzutage steht vor allem in den unteren Spielklassen leider viel zu sehr das Geld im Vordergrund."

Ehrenamtler, die "wichtigsten Personen im ganzen Fußballsport", gebe es viel zu selten. "Viel wichtiger als Geld sind doch der Zusammenhalt, die sozialen Kontakte und der Spaß, den man gemeinsam bei diesem Sport haben kann", sagt Hauke, für den - abseits aller sportlichen Höhepunkte - vor allem die bleibenden Freundschaften im Gedächtnis bleiben: "Ich habe während der ganzen Zeit sehr viele tolle Menschen kennen gelernt."

Diese Kontakte wird er zukünftig aber weiter pflegen können: "Ich werde den Sportfreunden Siepen im Hintergrund als Sportlicher Leiter erhalten bleiben. Wir haben da in Zukunft noch viel vor", sagt Manfred Hauke. So ganz ohne Fußball geht es dann eben doch nicht...

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