Stadtgeschichte in Schlagzeilen

In Form einer Zeitung soll ein kompakter Überblick über die wichtigsten Ereignisse der Stadthistorie geboten werden. Das Projekt kostet 10 000 Euro.

Ratingen. 1100 Jahre Ratingen — in der langen Historie der Stadt ist viel passiert. Aber eine kompakte Übersicht gibt es nicht. Wer sich auf die Schnelle über die Stadtgeschichte informieren will, steht mit leeren Händen da. Im Stadtarchiv füllen zwar meterweise Publikationen die Regale, in dicken Bänden wird die ganze Ratinger Stadtgeschichte behandelt. Aber einen handlichen Überblick gibt es bislang nicht.

Abhilfe soll eine Ratinger Geschichtszeitung schaffen, die Kulturdezernent Dirk Tratzig auf den Weg bringen will.

Sie ist gedacht für „Menschen, vor allem auch jüngeren Alters, die nicht an historischen Abhandlungen und vertiefter Beschäftigung mit Einzelthemen interessiert sind, sondern sich mit wenig Lesemühe und einem gewissen Spaßfaktor einen Überblick über die Stadtgeschichte verschaffen wollen“, heißt es in einer aktuellen Drucksache für den Kulturausschuss. 10 000 Euro sollen Texte, Grafik, Druck und Internet-Präsentation kosten. Geplant ist eine Auflage von 5000 Stück.

Die Idee hat Tratzig aus seiner Heimatstadt Dortmund, wo in den 1980er-Jahren eine solche Geschichtszeitung bereits erfolgreich produziert wurde. Der Vorteil dieser Art der Präsentation: „Man liest es so, als wäre es gerade passiert. So kann man Stadtgeschichte quasi von innen erleben. Es gibt nicht nur Fakten, sondern auch Spannung.“

Fiktive Interviews, Reportagen, Berichte, Kurzmeldungen — verschiedene journalistische Darstellungsformen sollen verwendet werden. Das macht das Verfassen der Texte entsprechend schwer. Als Profi wurde eine Journalistin gewonnen, die mit ihren Probetexten Tratzig und Stadtarchivarin Erika Münster überzeugen konnte.

Dargestellt und mit historischen Abbildungen und Fotografien illustriert werden sollen die wichtigsten stadthistorischen Ereignisse der Stadtgeschichte — von den Anfängen im neunten Jahrhundert bis zur kommunalen Neugliederung 1975.

Alle relevanten Bereiche sollen dabei aufgegriffen werden: Stadterhebung, wirtschaftliche Entwicklung im Mittelalter, 30-jähriger Krieg, Entstehung der Eisenbahnen, die erste Fabrik (Cromford), die erste Dampfmaschine (im Bleibergbau in Lintorf) sowie das Geschehen im 20. Jahrhundert — darunter der Bau von Ratingen West.

Die Ereignisse sollen in rund 40 Texten auf zwölf Seiten kompakt dargestellt werden. Tratzig: „Schon mit den Schlagzeilen ist dann ein schneller Überblick möglich. Wer anschließend mehr oder ganz viel wissen will, findet im Stadtarchiv die entsprechende Literatur.“

Die Geschichtszeitung will die Stadt aber nicht flächendeckend unters Volk streuen. „Die Exemplare sollen nicht auf einem Ständer einfach zum Mitnehmen ausliegen, wir wollen auch keine Wurfausgabe. Sonst pfeffern wir viel raus und die Hälfte landet im Papierkorb“, sagte Tratzig. Dafür sei die Sache zu teuer — schließlich kostet ein Exemplar zwei Euro. Die Abgabe soll kostenlos sein und auf Anfrage erfolgen.

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