Rathaus am Stadionring: „Gebäude ist nicht haltbar“

Die Komba-Gewerkschaft kritisiert das Rathaus am Stadionring: Lärm und Gestank würden das Arbeiten dort sehr schwer machen.

Ratingen. Raumkonzepte werden erstellt, Architektenausschreibungen gesichtet — in Sachen Rathaus-Sanierung und -umbau läuft die Verwaltungsmaschinerie recht geräuschlos im Hintergrund. Fester und unverzichtbarer Bestandteil des neuen Konzeptes ist die komplette Einbeziehung der Rathausnebenstelle am Stadionring.

Das vor 20 Jahren eingeweihte Gebäude soll in größerem Umfang als bisher neues Domizil für die Verwaltungsmitarbeiter werden, weil der Hauptstandort an der Minoritenstraße kleiner gesetzt wird. Die Komba-Gewerkschaft stellt allerdings jetzt mit ihrer Kritik am „Sorgenkind“ Stadionring die dauerhafte Nutzung und damit auch das Rathaus-Sanierungskonzept in Frage.

„Sorgenkind“ sei das Gebäude am Stadionring wegen seiner Lage inmitten des Gewerbegebietes: Durchgangsstraße, Güterzugstrecke, Tankstelle und chemischer Entsorgungsbetrieb sorgen für Lärm und vor allem oft unerträglichen Gestank in den Büroräumen, prangert Rosa Dorr, Komba-Vorsitzende, an.

„Das ist schon mehr als nur eine Belästigung“, äußert sich Dörr über die vor allem an warmen Tagen „eklig stinkenden Gerüche“ der Entsorgungsfirma. Sie habe schon mehrfach die Verwaltung um Abhilfe gebeten. Daraufhin seien Raumluftmessungen durchgeführt worden. Die Werte lägen im „tolerierbaren Bereich“.

„Es macht allerdings einen Unterschied, wenn man stundenlang in dem Gestank sitzen muss. Im Sommer kann ich nur durch die Tür lüften.“ Andere Kollegen könnten die Fenster wegen des Eisenbahnlärms nicht öffnen. „Bei manchen im Erdgeschoss glaubt man, der Zug fährt mitten durchs Zimmer.“

Gespräche oder Telefonate seien dann nicht mehr möglich. Aber ohne Lüften könne man es in den nach Süden ausgerichteten Büros im Sommer nicht aushalten. Dörr hat vorgeschlagen, transportable Klimageräte anzuschaffen; auf die Antwort der Verwaltung wartet sie noch. Ihr Fazit: „Das Gebäude ist auf Dauer als Bürogebäude nicht haltbar.“

„Das ist unsere Immobilie, die wird voll belegt“, sagte Siegfried Aring vom technisch-planerischen Projektmanagement. Auch Gerd Willms, Leiter des Hochbauamtes, sieht keinen Grund, das Rathausgebäude am Stadionring in Frage zu stellen. „Ich habe selbst mein Büro hier. Was verbessert werden kann, wird verbessert. So lange nichts gesundheitsgefährdend ist, bleiben das vernünftige Büros.“

Manfred Kessel, Abteilungsleiter Umweltschutz, sieht wenig Möglichkeiten für die Stadt, gegen die Geruchsbelästigung vorzugehen. „Wir sind hier in einem Industriegebiet und müssen das ertragen.“ Allerdings gebe es inzwischen verschärfte Auflagen für den Entsorgungsbetrieb:

Die Tankanlagen sind hell gestrichen worden, damit sie sich im Sommer nicht so aufheizen und ihre Dämpfe freisetzen können. Außerdem müssen bessere Abgasfilter mit Aktivkohle eingebaut werden.

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