Ratingen Kinderzoch fällt Sturm zum Opfer

Ratingen. · Der Kinderzug in Ratingen wurde von der Feuerwehr abgesagt. Voraussichtlich im Mai soll der Zug nachgeholt werden.

 Im Werkraum der Johann-Peter-Melchior-Grundschule werden die Kamelle gelagert.

Im Werkraum der Johann-Peter-Melchior-Grundschule werden die Kamelle gelagert.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am späten Samstagabend hatte die Feuerwehr Ratingen die traurige Entscheidung bekannt geben müssen. „Der Ratinger Kinderkarnevalszug, der am Sonntag durch Lintorf hätte ziehen sollen, muss wegen der schlechten Wettervorhersage leider abgesagt werden. Nachdem der Deutsche Wetterdienst am Samstagabend eine Wetterwarnung vor Sturmböen zwischen 75 und 85 Stundenkilometern herausgegeben hatte, entschloss sich das Ratinger Kinderkarnevalskomitee schweren Herzens, den beliebten Kinderzoch abzusagen. ‚Wir sind sehr traurig, aber Sicherheit geht vor‘, sagte die RakiKa-Vorsitzende Sandra Bottke.

Es ist jetzt das zweite Mal, dass der närrische Lindwurm nicht durch Lintorfs Straßen ziehen konnte. Das erste Mal wurde er Anfang der Neunziger Jahre wegen des Golfkrieges abgesagt.

Die Zugteilnehmer stehen aber hinter der Entscheidung des Kinderkarnevalskomitee der Stadt Ratingen (RaKika). „Die Verantwortlichen des TuS 08 Lintorf bedauern die wetterbedingte Absage des Lintorfer Kinderkarnevalszuges. Unter den gegebenen Umständen war die Entscheidung der Verantwortlichen des RaKiKas zur Absage aber richtig. Denn der Dauerregen bis in den Mittag hinein und die drauf folgenden Sturmböen ließen gar keine andere Entscheidung zu. Nun hoffen wir darauf, dass der Zug alsbald nachgeholt wird“; so beispielsweise TuS-Jugendwart Tim Matzaitis.

„Die Absage betrifft mich mehr, als ich gedacht hätte. Obwohl der Kopf sagt, dass es absolut richtig ist, ist das Herz ganz traurig. Mir tut es besonders für die Kinder leid, die unseren Wagen selber entworfen und bemalt und sich so auf den Zug gefreut haben. Vor allem für die Viertklässler war es bisher immer ein Highlight, auf dem Wagen mitzufahren. Aber die Sicherheit geht selbstverständlich vor, nicht auszudenken, wenn irgendetwas passieren würde“, sagte Marlene Stuckart von der Johann-Peter-Melchior-Schule. Sie hatte sich mit Silke Jakobs von der Schulpflegschaft am Morgen in der Schule getroffen und schaute auf das Wurfmaterial, das noch im Werkraum lagerte. Der größte Teil davon wurde von der Elternschaft gespendet. Jetzt überlegen die beiden, was mit der Kamelle passiert. Für einen Schwung von abgepackten Salamisticks, die nicht in Lintorf unter das Volk gebracht werden konnten, gab es schon eine andere passende Verwendung. Er wird beim Rosenmontagszug in Köln als Wurfmaterial zum Einsatz kommen. „ Und für den Rest gibt es vielleicht ja auch einen Nachholtermin“, hofft die Schulleiterin.

Der Wunsch wird wohl in Erfüllung gehen. Am Sonntagmorgen tagte das Notfallmanagement des Kinderkarnevalszuges und hat entschieden, dass der Zug im Mai nachgeholt werden soll. „Der Termin steht aber noch nicht fest, es müssen noch diverse Absprachen getroffen werden. Man kann so etwas ja nicht über‘s Knie brechen“, so Zugleiter Max Ellinghaus. Die drei Plätze im Rosenmontagszug, die traditionell für die Sieger der Wagenprämierung in Lintorf freigehalten werden, werden bei Nachfrage auch an Teilnehmer des Lintorfer Zugs vergeben.

Und was sagt das Kinderprinzenpaar? „Es ist schon schade, aber bei dem schlechten Wetter wären eh nicht so viele Leute gekommen, da wäre die Freude nur halb so groß gewesen“, meinte Nele I. „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben. Zum Glück haben wir noch den großen Zug in Ratingen. Da freuen wir uns jetzt besonders drauf und können ihn umso mehr schätzen“, sagte Jonas II. Gefeiert wurde am Sonntag trotzdem. Die große Party mit Gefolge und Freunden im ehemaligen Lintorfer Rathaus fand
früher statt.

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