Kein Ende der Corona-Maßnahmen in Sicht Sorge um Weihnachtskonzerte

Kreis Mettmann · Die Festtage 2020 werden anders. Gewohnten Konzerte beispielsweise werden mangels Vorbereitung nicht stattfinden können oder virtuell aufgeführt.

 Ob Weihnachtskonzerte in Mettmann dieses Jahr stattfinden können, ist wegen der Corona-Pandemie noch unklar.

Ob Weihnachtskonzerte in Mettmann dieses Jahr stattfinden können, ist wegen der Corona-Pandemie noch unklar.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im November-Lockdown ist vieles heruntergefahren, so beispielsweise Termine in Kunst und Kultur, auch Proben. Ein Ende der Corona-Maßnahmen ist nicht in Sicht. Und deshalb ist momentan vollkommen offen, wie etwa Dezemberkonzerte in diesem Jahr gestaltet werden.

„Zunächst ist alles in Frage gestellt, aber noch nichts abgesagt“, erklärt Regionalkantor Matthias Röttger. Für den 15. November hatte er ursprünglich die Aufführung des Requiems von Johannes Brahms in St. Lambertus geplant, „eine enorme Herausforderung“, bei der 120 Sänger sowie ein 45-Personen-starkes Orchester etwa 75 Minuten spielen sollten. „Das kann nicht stattfinden.“

Ein weiterer Programmpunkt, „so lange ich hier bin, jedes Jahr dabei“, wie der Regionalkantor sagt, wäre das am dritten Advent aufgeführte Krippenspiel. „Die Kinder, die in die Rollen von Maria und Joseph schlüpfen, können nicht proben“, auch diese Aufführung ist bereits jetzt aus dem Kalender gestrichen.

„Wären im Dezember wieder Proben in Realpräsänz erlaubt und möglich, würde ich versuchen, einiges zu improvisieren.“ So lange sind Matthias Röttger und seine Chöre auf virtuelle Arbeit angewiesen, „das ist eine Einbahnstraße“. Im Netz verbunden auf einer Online-Plattform spielt der Regionalkantor am Klavier etwas vor oder singt – und die anderen können zu Hause nachsingen. „Es entsteht kein Chorklang und kein Klangerlebnis“, beides ist für die ambitionierten Laien der Chöre aber wichtig, damit sie sich an den Stimmen der anderen orientieren können.

Als Kompromiss will der Musiker deshalb jetzt, unter den geltenden Aha-Regeln mit Abstand und Hygieneauflagen, wenigstens vier ausgewählte Stimmen einladen, um mit ihnen zusammen Aufnahmen für alle anderen als klangliche Orientierungshilfe zu erstellen. „Für die Weihnachtsgottesdienste gilt dann: wir werden nicht die schweren Werke singen. In diesem Jahr reicht dann die leichtere Motette.“

Probe erfolgt aus der
Ferne per Videokonferenz

Keiner der Singenden soll aufs Glatteis geführt werden, alle Zuhörer sollen sich am klangvollen Ergebnis freuen können. Versungene Noten wird wohl jeder in dieser Situation verzeihen, ist sich der Regionalkantor sicher. Auch sein evangelischer Kollege Adrian Büttemeier macht derzeit alles „nach dem Prinzip Hoffnung“.

Zwar liegen nach seiner Einschätzung „Aufführungen in weiter Ferne“, geprobt wird aber „wacker weiter“ – etwa per Hybridprobe als Videokonferenz. Auch für ihn ist diese Form „kein Ersatz für Präsenzproben, simuliert aber wenigstens das Chorerlebnis“. Jetzt hätte eigentlich ein Orgelmarathon beginnen sollen, der ist abgesagt. Aber es bleiben die Gottesdienste, in denen adventliche Musik gespielt wird. Für Weihnachten sind Vidoeeinspielungen angedacht. „aber von heute auf morgen kann sich noch manches ändern“, sagt er.

Kantor Thomas Gerhold hat längst Plan B in Arbeit. „In diesem Jahr wird die Adventskammer online stattfinden“, sagt er über das traditionelle Ereignis. Sonst in der Stadtkirche, kommen dort zum vorweihnachtlichen Konzert gerne um die 300 Zuhörer pro Aufführung. Punkt 17 Uhr werden die „Europäischen Weihnachtslieder“, so der Titel der diesjährigen Ausgabe, in diesem Jahr im Netz auf der Homepage der evangelisch reformierten Gemeinde zu erleben sein.

Als „fummelige Arbeit“ beschreibt der Kantor die Vorbereitung, diese virtuelle Weihnacht sendefähig zu machen. Denn alles Liedgut – zu hören werden italienische, französische, englische, deutsche Melodien und ein russisches Weihnachtlied sein, sowie die Lesung müssen jetzt von den Musikern produziert werden. Erfahrungen hat Kantor Gerhold durch die virtuelle Chorarbeit für die Wülfrather Sofokonzerte, nichtsdestotrotz ist das Zeitfenster „knapp“.

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