Bürgerschaftliches Engagement in Mettmann Verein verschiebt den Start des Bürgerbusses

Mettmann. · Das Angebot sollte im Herbst starten. Doch das Risiko ist zu groß: Fahrgäste und Fahrer gehören größtenteils zur Risikogruppe.

 Bodo Nowodworski vom Bürgerbus-Verein erläutert mit Hilfe einer Beamer-Präsentation den Stand der Dinge.

Bodo Nowodworski vom Bürgerbus-Verein erläutert mit Hilfe einer Beamer-Präsentation den Stand der Dinge.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(Red/von) Der Start ins Jahr hätte für die umtriebigen Mitstreiter des Bürgerbus-Vereins nicht besser laufen können. Für ihr Projekt standen alle Signale auf „Grün“. Zur Erinnerung: Der „Bürgerbusverein Mettman“ war gegründet, das geplante Konzept, die Linienführung, der Fahrplan, die Finanzplanung wurden der Stadt Mettmann, dem Kreis sowie der Rheinbahn vorgestellt und jeweils einhellig begrüßt.

Alles schien wie am Schnürchen zu klappen, denn auch mehr als 40 Fahrerinteressenten wurden bereits für das Projekt gewonnen, mehrere Informationsveranstaltungen in der Stadt durchgeführt. „Im Herbst 2020 sollte es losgehen“, erinnert sich Klaus Bartel. Dann kam die Pandemie.

„Der Zuwendungsbescheid für die Busbeschaffung liegt seit dem Frühjahr vor, aber ist die Bestellung eines Fahrzeugs, das ja auch über Fahrgasteinnahmen finanziert werden muss, in dieser Zeit überhaupt zu verantworten?“, fragen sich die Bürgerbusler. Der Lieferungszeitraum beträgt jedenfalls etwa sieben Monate. Der Vereinsvorstand war zu dem Ergebnis gekommen, „zunächst von einer Fahrzeugbestellung Abstand zu nehmen. Die damit verbundenen Risiken erschienen einfach zu groß.“ Dieses Vorhaben sollte in den Herbst verschoben werden. Doch die weite Welle stellt alles auf den Kopf. Die Problematik aber bleibt unverändert: Abstands- und Hygieneregeln müssen beachtet werden. Hilfestellung beim Ein- und Ausstieg, so wie man es von einem Bürgerbus erwartet, stellt sich als riskant dar; auch das Kassieren erfolgt im persönlichen Kontakt. Die eher beengte Sitzanordnung muss hinsichtlich der Abstandsregeln überprüft, ein Hygienekonzept erarbeitet werden. „All dies führt zu einer eher schwachen Ausnutzung des Angebotes“, vermutet Klaus Bartel auch mit Blick auf die Situation im ÖPNV sowie bei Bürgerbussen in benachbarten Städten. „Aktuell haben einige Bürgerbus-Vereine in NRW auf Grund der Corona-Lage ihren zwischenzeitlich wieder aufgenommenen Betrieb eingestellt.“

Das neue Mobilitätsangebot
muss sich erst einspielen

Hinsichtlich dieser Faktenlage hat sich der Vorstand entschlossen, von einer Busbestellung in diesem Jahr Abstand zu nehmen, dafür aber einen neuen Zuwendungsbescheid für das kommende Jahr bei der Bezirksregierung zu beantragen. Das gesundheitliche und das wirtschaftliche Risiko wegen einer zu schwachen Auslastung oder Fahrbereitschaft erscheint schwer kalkulierbar, zumal sich das neue Mobilitätsangebot für Mettmann, im Gegensatz zu bereits länger laufenden Bürgerbusangeboten, ersteinspielen muss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort