Matheunterricht mit dem Dachdeckermeister

Kooperation: Handwerker zeigt Schülern, wie das Wissen aus der Schule im Alltag umgesetzt wird.

Mettmann. Seitenlänge, Grundfläche, Durchmesser und Umfang. Zugegeben, neu erfinden kann man die Geometrie zum Leidwesen vieler Schüler nicht. Dass bei den bekannten Begriffen nicht wie üblich ein Stöhnen durch die Reihen geht, liegt an Frank Lang. Im Rahmen des Mathematikunterrichts bringt der Dachdeckermeister den Schülern an der Anne-Frank-Schule seinen Beruf näher. Und für diesen sind geometrische Grundlagen unumgänglich.

"Zu den Themen Flächen- und Körperberechnung haben wir bereits eine Klassenarbeit geschrieben", sagt Lehrerin Rita Brunke, die sich heute zurückhalten muss. Im Mittelpunkt stehen vielmehr Lang, sein mitgebrachtes Hausmodell und die Frage, wie viel Material für die Neugestaltung des Daches eingeplant werden muss.

"Ich will den Schülern zeigen, wo das Wissen, das sie in der Schule lernen, in der Wirklichkeit gebraucht wird", sagt Lang. Gemeinsam mit ihm erstellt die achte Klasse Skizzen, stellt Berechnungen an und denkt mit. Der Dachdeckermeister lobt die aufmerksamen 45-Minuten-Praktikanten.

"Die Berechnungen des Materials sind immens wichtig. Wenn ihr zu wenig einplant, zahlt ihr das von eurem Gewinn drauf. Und wenn ihr zu viel einplant, seid ihr zu teuer, und der Kunde gibt euch den Auftrag nicht", weiß Frank Lang aus Erfahrung.

Seit Mai 2009 besuchen Vertreter der Mettmanner Handwerksbetriebe die Hauptschule. Dort stellen sie nicht nur ihren Beruf, sondern auch soziale Anforderungen wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit in den Vordergrund.

Lehrerin Rita Brunke will das Gelernte im Unterricht künftig noch einmal aufgreifen. Und sie regt an: "Vielleicht möchte der eine oder andere Schüler sogar ein Praktikum bei Herrn Lang machen."

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