Haan: Eine neue Heimat für die VHS

Das Stadt will das Grundstück an der Dieker Straße, in dem die VHS ihre Räume hat, verkaufen. Dann wäre die Einrichtung heimatlos.

Haan. "Die Volkshochschule ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Die kann man nicht so einfach platt machen." Wenn die Sprache auf die Zukunft der Volkshochschule in Haan kommt, ist Jörg Dürr in seinem Element.

Der SPD-Ratsherr ist Vorsitzender der Zwecksverbandsversammlung der VHS Hilden-Haan und engagierter Streiter für die Bildungseinrichtung, deren Kurse nach wie vor beliebt, gefragt und gut besucht sind.

"Die VHS ist gut aufgestellt", sagt Dürr und die Zahlen geben ihm recht. Rund 5500 Teilnehmer haben im vergangenen Semester die Kurse der VHS besucht - das ist, gemessen an der Bevölkerung eine Quote von 12,6 Prozent. Zum Vergleich: Die NRW-weite Quote liegt bei 9,2 Prozent.

Für Dürr ein Zeichen dafür, dass das neue Team unter der Leitung von Niklas Rahn "wunderbar zusammenarbeitet" und ein Händchen dafür habe, was in der Stadt gefragt sei."

Aus seiner Sicht ist die Volkshochschule auch ein Standortfaktor. "Aber die Haaner erkennen das Potenzial der Volkshochschule nicht, sehen nicht ihren Nutzen, sondern nur deren Kosten", sagt er.

Und die VHS kostet Geld. Im vergangenen Jahr lag deren Etat bei etwa 2,1 Millionen Euro. Für die Verbandsumlage musste Hilden etwa 430 000 Euro beisteuern, aus Haan kamen rund 230 000 Euro. Hinzu kommt eine Unterstützung vom Land NRW, das rund 7750 der 14 000 von der VHS realisierten Unterrichtsstunden finanziert.

Doch damit nicht genug. Die VHS braucht in Haan neue Räume, ihre Tage an der Dieker Straße sind gezählt. Denn das dortige Grundstück will die Stadt verkaufen, um den in unmittelbarer Nachbarschaft entstehenden Neubau der Grundschule Mittelhaan finanzieren zu können. Dann wäre die Bildungseinrichtung heimatlos.

"Mein Wunsch und mein Traum wäre es, wenn die Stadt mit dem Land in Verhandlung tritt und die VHS in das vordere Gebäude der Landesfinanzschule an der Kaiserstraße einzieht.

Dann läge die Einrichtung im Herzen der Stadt, wo sie meiner Meinung nach auch hingehört", sagt Dürr. Die Landesfinanzschule wird in absehbarer Zeit Haan verlassen und in einen Neubau nach Wuppertal ziehen.

Für die verschiedenen Kurse werden zwischen 750 und 800 Quadratmeter benötigt. "Das müssen Unterrichtsträume sein, die weit über den Schulstandard hinausgehen", sagt Dürr. Schließlich biete die VHS auch Firmenschulungen an.

Deren Teilnehmen könnten ja nicht auf kleinen Grundschul-Stühlen oder abgewetzten Gymnasiums-Mobiliar Platz nehmen. Dürr: "Dafür muss man ein gewisses Ambiente bieten, denn mit diesen Kursen kann die VHS Geld verdienen."

Wie steht es mit der Idee, die Kurse der VHS im Gymnasium abzuhalten? "Die wird wahrscheinlich realisiert", sagt Dürr. Denn wenn die Grundschule an der Bachstraße schließt, soll das dort stattfindende VHS-Angebot ins Gymnasium verlagert werden.

"Aber die Verwaltung muss jetzt im Herbst in die Puschen kommen", fordert Dürr. Denn wenn die Musikschule - sie ist zurzeit ebenfalls an an der Dieker Straße untergebracht - in den Neubau der Grundschule gezogen ist, könnte sich schnell ein Interessent für das Grundstück finden.

Und dann müsse zwangsläufig eine Lösung für die VHS her. Dürr: "Bis jetzt ist noch niemand auf uns als VHS zugekommen."

Die zuständige Dezernentin Dagmar Formella kündigte indessen weitere Gespräche mit den Verantwortlichen der VHS an, um einen gangbaren und vor allem für die Stadt finanzierbaren Weg zu finden.

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