„Das ist echte Knochenarbeit“

Seit neun Tagen schippen die Mitarbeiter des Baubetriebshofes Schnee — ohne Pause.

Mettmann. Seit 26 Jahren ist Ralf Gomille (42) Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs. In diesen Dienstjahren hat er noch nie einen so arbeitsreichen Winter erlebt. „Jeden Morgen ab 3.30 Uhr mit zwei Mann auf Tour — das geht schon ganz schön auf die Knochen“, sagt der Mann, der vom Schnee die Nase voll hat. Zwar hatte er über die Weihnachtstage frei, muss aber Silvester und Neujahr ran, sollte es schneien.

Gomilles Kollege Thomas Czepelka (23) war dagegen an Heiligabend und beiden Weihnachtstagen im Einsatz. „Rund um die Innenstadt haben wir Gehwege und Überwege an den Ampeln geräumt. Zehn Stunden pro Schicht Schnee schippen, das geht schon mächtig auf die Knochen“, sagt Czepelka. Doch von Müdigkeit will er noch nichts wissen: „Ich bin ziemlich fit.“

Am 22. Dezember hat Czepelka beim Baubetriebshof angeheuert. Bis März soll er die Handstreukolonnen der Stadt beim Winterdienst unterstützen. „So verdiene ich ein bisschen Geld“, sagt der Mann, der auf der Suche nach einer Lehrstelle ist. Dass er seit dem 22. Dezember keinen einzigen Tag frei hatte, stört ihn nicht. Er zuckt mit den Schultern. Dass die Arbeit schwer ist, lässt er grundsätzlich nicht gelten: „Nur wenn der Schnee auf dem Boden festgefroren ist, dann ist es wirklich anstrengend.“

Ralf Gomille hat die Weihnachtszeit genutzt, um sich ein wenig von den Strapazen des Winterdienstes zu erholen. Am Montag ist er um 2 Uhr früh aufgestanden, um im Streubezirk II (vom Düsselring über die Herrenhauser- bis zur Eidamshauser Straße) Schnee zu schippen, Gehwege und Bushaltestellen vom Schnee zu räumen.

Bis Mittag war er im Einsatz, dann konnte er nach Hause, die Beine hoch legen. „Doch wenn Not am Mann ist, geht die Schicht auch schon mal bis 15 Uhr“, sagt Gomille.

Dass die morgendliche Arbeit nicht unkommentiert bleibt, davon kann Gomille nach 26 Jahren beim Bauhof ein Lied singen. „Heute hat mich jemand am Eidamshaus angesprochen und gesagt, dass wir den ganzen Schnee auf Lastwagen laden und raus aus Mettmann fahren sollten“, sagt er, und schiebt gleich hinterher:

„Ich hab’ ihm gesagt, er soll sich an den Bauhof wenden.“ Es gebe aber auch Leute, die sich bei den Mitarbeitern des Baubetriebshofes bedanken. Gomille: „Sie freuen sich, weil sie wieder vernünftig laufen können.“

Neben Stundenpersonal hat die Stadt ein Unternehmen sowie mehrere Landwirte unter Vertrag, die den Mitarbeitern des Baubetriebshofes helfen sollen, den Schnee von den Straßen und Bürgersteigen zu bekommen.

Rudi Barth, der für den Winterdienst zuständig ist, weiß, was „die Jungs“ in den vergangenen Tagen geleistet haben. „Seit neun Tagen haben sie ohne Pause Schnee geschippt. Das ist eine echte Knochenarbeit“, hat er größten Respekt vor dieser Leistung.

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