Monheim Ein etwas anderes Ostern in Monheim

Monheim. · Im Rheinbogen hielten sich die Menschen an die Corona-Regeln – auch zum Osterfest.

 Andreas und Florian Ernst holten sich am Eiswagen am Schützenplatz ein Eis in der Tüte. 

Andreas und Florian Ernst holten sich am Eiswagen am Schützenplatz ein Eis in der Tüte. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Ein Osterwochenende wie gemalt: makellos blauer Himmel. Die Natur im Monheimer Rheinbogen trägt frühlingshaftes Grün mit bunten Farbtupfern. Die Menschen müssen nicht arbeiten. Eltern haben Zeit für ihre Kinder. Einfach perfekt, wäre da nicht das Coronavirus (Covid-19) mit seinen Kontaktsperren. Und so beherrschen abgesperrte Spielplätze und eine verwaiste Half-Pipe-Bahn das Bild in der sonst so beliebten Ausflugszone. Ein kleiner Junge quengelt an der Hand seiner Mutter. „Aber warum denn nicht, warum darf ich denn nicht auf den Spielplatz“, fragt er und kann es nicht begreifen. Eine andere Mutter sitzt lesend allein auf der Bank, als sie plötzlich entdeckt, dass ihre Tochter sich vergnügt allein auf dem Spielplatz amüsiert. „Um Gottes Willen“, ruft sie, „das darf man nicht. Komm da mal schnell runter.“ Und: „Das Ordnungsamt kontrolliert hier ständig“, sagt sie.

Auch vor dem Eiswagen von Natalie Seidel, der in diesen Tagen in die Nähe der Schießanlage gerückt ist, stehen nicht unbeschwert plappernde Schlangen, sondern vereinzelte Kunden, die in sicherer Entfernung geduldig an sechs Blumeninseln warten, bis sie ihr Eis mit Abdeckung in Empfang nehmen können. Ehemann Tim Seidel passt auf, dass die Kunden auch nur ja die 50 Meter Radius um den Eiswagen einhalten, ehe sie sich über die Leckerei hermachen. „Geht da hinten zu dem weißen Wagen. Bitte erst dort essen“, ruft er zwei Kundinnen zu.

Die Milchbar von Seidel in der Monheimer Altstadt ist verwaist

Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann mit dem Auto wie bei McDrive vorfahren und ohne großen Kontakt sein Eis in Empfang nehmen. Der Fahrweg ist gekennzeichnet. Zum Glück hat das Ehepaar sich mit seinem Geschäft nicht nur auf die hübsche Milchbar in der Altstadt beschränkt, sondern gleich auch einen Verkaufswagen eingerichtet. „Es ist alles so traurig“, sagt Tim Seidel, „wenn ich unsere leere Milchbar in der Altstadt sehe. Das Wetter wäre jetzt so toll, um draußen zu ­sitzen.“

Doch die Altstadt ist leergefegt, die Lokale geschlossen. Das neue Restaurant Bloomgold, noch nicht lange eröffnet, muss schon auf unbestimmte Zeit wieder schließen. Die Besitzerinnen Miriam Winter und Simone Windges, die auch das ­Café mit Liebe betreiben, geben am Samstag von 13 bis 15 Uhr vorbestelltes Oster-Frühstück aus. Und am Freitag und Samstag per Fensterverkauf vorbestellten Kuchen. Natürlich auch nur mit Abstand. So hat man zumindest zeitweilig den Eindruck, die Altstadt sei wieder belebt.

Selbst im Rheinpark, wo sich sonst an sonnigen Tagen ein buntes Völkchen, das picknickt, Ball spielt, sich sonnt und Spaß hat, knubbelt, halten die Menschen Abstand voneinander. Die Spätnachmittage am Rhein sind besonders entspannt. Allein eine Gruppe von sechs Jugendlichen macht sich an diesem Samstag ihre eigenen Regeln. „Aber wir sitzen doch alle zwei Meter auseinander“, sagt ein Mädchen. „Das muss doch erlaubt sein!“ Ist es aber nicht.

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