Langenfeld: „Eigeninitiative ist gefragt“

Bruno Pascali (65) will Vorsitzender des neuen Integrationsrates werden und die ausländischen Vereine stärker einbeziehen.

Langenfeld. Ein warmes Lächeln ist sein Markenzeichen. Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass er aus Apulien stammt, einer sonnenverwöhnten Landschaft im Süden Italiens.

Und wenn am 24. März der Integrationsrat seine konstituierende Sitzung hat, dann wird Bruno Pascali ganz sicher wieder sein warmes Lächeln zeigen - nicht nur, um für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. Der 65-Jährige hat auch noch viel vor.

Bruno Pascali: Ich denke, dass ich das machen werde. Aber es soll nur ein Vorsitz auf Zeit sein. Ich will das nicht fünf Jahre machen. Es sind gute junge Leute gewählt worden. Wenn die sich eingearbeitet haben, werde ich den Vorsitz abgeben.

Pascali: Ja, das kann man sagen. Es sind schon mehr als 40 Jahre. Früher war es in einem so genannten Koordinierungskreis. Dann wurde es der Ausländerbeirat. Jetzt ist es der Integrationsrat. Aber egal wie das Gremium heißt: Es gibt immer noch so viel zu tun.

Pascali: Die Situation ausländischer Kinder in den Schulen muss unbedingt verbessert werden. Bei einem Anteil von etwa neun Prozent sind aber überdurchschnittlich viele ohne vernünftigen Abschluss. Kein Abschluss, keine Ausbildung, Arbeitslosigkeit - das ist der Anfang vom Ende.

Die jungen Leute landen am Rande der Gesellschaft. Und da kann man sich nicht wohl fühlen. Und wer sich nicht wohl fühlt, der findet auch nicht in die Gemeinschaft hinein.

Pascali: Die Kinder müssen schon gefördert werden. Monheim geht da andere Wege. Es müssen mehr Sozialpädagogen her, die schon früh helfen. Es ist nun einmal so, dass viele ausländische Kinder benachteiligt sind wegen der Sprachdefizite. Da darf es auch am Geld nicht scheitern, dass Abhilfe geschaffen wird. Aber auch Eigeninitiative ist gefragt.

Pascali: Die Eltern müssen gezielt angesprochen werden. Das ist aber nur dann machbar, wenn auch die ausländischen Vereine mitmachen. Da ist sicher vieles möglich, zum Beispiel eine organisierte Nachhilfe.

Pascali: Gar nicht. Das wäre auch schlecht als Mitglied im Integrationsrat. Im Grunde ist es doch immer gleich: Je mehr ich von Dir weiß, um so besser verstehe ich Dich. Über den türkischen Verein zum Beispiel habe ich viel über den Glauben dieser Menschen gelernt. Ohnehin spielen die internationalen Vereine eine herausragende Rolle.

Pascali: Sie sind ein Sprachrohr der jeweiligen Nation und man erreicht über sie auch schnell viele Menschen. Gute Integrationsarbeit geht gar nicht ohne diese Vereine. Deswegen werde ich vorschlagen, dass sich bei den Sitzungen des Integrationsrates auch regelmäßig Vereine vorstellen. Deren Anregungen werden wir natürlich weitergeben an die Politik und die Verwaltung. Wir wollen da nicht im stillen Kämmerlein allein was ausdenken.

Pascali: Ja und nein. Sehen Sie: Das ist immer noch meine Heimat. Aber andererseits lebe ich seit 1967 in Langenfeld. Auch das ist meine Heimat geworden. Und so geht es vielen, egal wo her sie kommen. Jetzt will ich mit vielen engagierten Mitstreitern die Integration voran bringen. Langenfeld ist schon auf einem guten Weg. Aber es geht immer noch besser.

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