Langenfeld: D’r Zoch verwandelt die Innenstadt in ein Narrenmeer

Bei trockenem Wetter feiern Tausende fröhlich-friedlich den Höhepunkt des Langenfelder Karnevals.

Langenfeld. Ein Glück, dass der Wetterbericht manchmal falsch liegt. "Immer wieder Regen", war für den Samstag angekündigt worden. Doch keine Spur davon in Langenfeld. Trocken, kaum Wind, Temperaturen um sechs Grad.

Die Folge: Vom frühen Mittag an setzte aus allen Himmelsrichtungen eine Völkerwanderung in Richtung des Weges ein, den der Karnevalszug nahm. Nach Schätzung der Polizei säumten mehr als 20 000 Menschen die Bürgersteige der Solinger- und Hauptstraße. Tatsächlich dürften es wesentlich mehr gewesen sein, denn auch am Marktplatz und vor der Stadthalle knubbelte es sich so richtig.

Die Schaulustigen bereuten ihr Kommen nicht. "Heute hat mir d’r Zoch viel besser gefallen als im vergangenen Jahr, vor allem die wunderschönen Fußgruppen", freute sich beispielsweise Ida Zapp (73), die vor dem Dissmann-Haus der Arbeiterwohlfahrt mit vielen Gleichaltrigen Posten bezogen hatte.

"Der Zug war klasse, die HSV-Fußgruppe hat mir besonders gefallen", urteilte Reusraths Fußballtrainer Oliver Fecker (44), während Stefan Holzknecht (30) meinte: "Die ‚Warmduscher’ hatten das beste Wurfmaterial. Mir gefiel der Gutschein über eine Pizza am besten."

Und auch die Kinder waren von der Fülle an Wurfmaterial, nach dem sich aber keinesfalls nur die Jüngeren immer wieder bückten, begeistert. "Der Zug ist super, was die so werfen. Ich habe schon ganz viel Popcorn und Schokolade", sagte die sechsjährige Vanessa, Schülerin der Don-Bosco-Schule.

Der närrische Tross war nicht nur um zwölf Gruppen länger als 2008, er gefiel auch durch die vielen Ideen, die farbenfreudig bei den Kostümen und beim Bau der 15 Prunkwagen realisiert worden waren (siehe Kasten). Nur politische Seitenhiebe wurden ausgerechnet im Wahljahr nicht verteilt.

Zahlreiche Gruppen nahmen zum ersten Mal teil, zum Beispiel die Schachfreunde Langenfeld, die als Schachfiguren wie König oder Turm verkleidet daherkamen. Auch die kleine Gemeinschaft "Just 4 fun" erregte durch drei Go-Carts mit Straßenzulassung Aufsehen. Prachtvolle und große Fußgruppen stellten das Tanzcorps "Echte Fründe" mit seinem Nachwuchs sowie das "Cheerlabel". Deren kräftige Jungen warfen wagemutige Cheerleaderinnen meterhoch in die Luft. Dafür erntete die Gruppe immer wieder stürmischen Beifall. Die Ara-Schusterjungen stachen als große Blütenkelche hervor und deckten die Jecken kräftig mit gelbem Blütenstaub ein.

Das Dreigestirn aus Berches - Prinz Richard I., Bauer Friedel I. und Jungfrau Tilly I. - rollte in einem großen Bollerwagen, von einem Traktor gezogen, ganz ländlich-sittlich an den Schaulustigen vorbei. Das Pflegepersonal des CBT-Wohnhauses St.Franziskus hatte ebenso wie jenes des Martinus-Krankenhauses seine Freizeit für Wagenbau und Kostümierung der Fußgruppe geopfert.

Und den Schluss des Zuges mit gut 1500 Teilnehmern bildeten wie stets die Karnevalsgesellschaften mit ihren Prunkwagen. Dabei das Traditionspaar und das Reiterkorps der Prinzengarde, das Kinderprinzenpaar Patrick I. und AliciaI. sowie die großen Tollitäten, BennoI. und Birgit I., die Kamelle schaufelnd hoch in ihrem Wagen den Höhepunkt ihrer Regentschaft erlebten und von der Menge gefeiert wurden.

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