Hilden: Einsatz im Freilandbiotop

Bei Javed Lindner, Vivien Knospe und Andrea Woitzik vom Helmholtz dreht sich alles um die Geburtshelferkröte.

Hilden. "Noch sind’s ein paar Tage. Doch langsam werde ich nervös", sagt Vivien Knospe (14) und blickt dem nächsten Mittwoch "irgendwie mit gemischten Gefühlen" entgegen.

Am Mittwoch entscheidet sich beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" in Düsseldorf, ob sie und ihre beiden Mitstreiter, Javed Lindner (12) und Andrea Woitzik (18), eine Runde weiter kommen und ihre Schule dann auf Landesebene vertreten.

Die Chancen für das Trio vom Helmholtz-Gymnasium stehen nicht schlecht. Das findet auch Biolehrer Bernhard Osterwind, der seinen Schülern einen "ausgeprägten Forscherinstinkt" attestiert.

Im Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit steht die Geburtshelferkröte - ein 4,5Zentimeter kleiner, unscheinbarer Vertreter der Amphibien. Früher war der Winzling in West- und Mitteleuropa sowie auf der iberischen Halbinsel weit verbreitet.

Heute steht der Frosch mit dem lustigen Namen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Was Heerscharen an Wissenschaftlern bisher verwehrt blieb, gelang den Helmholtz-Schülern: Freilandaufzuchten - bisher gab es Nachwuchs nur im Terrarium.

In ihrem "Grünen Klassenzimmer", einem 50-Quadratmeter-Biotop im ehemaligen Lichthof mitten in der Schule, tummeln sich die ersten Geburtshelferkröten, die echte Hildener sind.

Doch damit nicht genug: Bei der Erforschung des Lebensraums stießen Andrea, Vivien und Javed auf einen tropischen Pilz, der den Tieren zusetzt. Der Klimawandel macht seine tödliche Ausbreitung auch in den gemäßigten Breiten möglich. "Batrachochytrium dendrobatidis" war zwar bekannt, nicht aber, dass der Schädling sogar im Raum Niederberg sein Unwesen treibt.

Die ersten Forscherschritte in Sachen "Kröte" machte das Gymnasium, das vor kurzem mit dem Schul-Preis der Westdeutschen Zeitung ausgezeichnet wurde, 2006. Nach einem Schul-Besuch in der Tongrube Majewski und im Naturschutzgebiet Bruchhausen in Erkrath wurde die Vorgängergeneration von Javed, Vivien und Andrea mit dem Schicksal dieser bedrohten Art konfrontiert.

Von Stund an war das Interesse geweckt, und die erste Teilnahme bei "Jugend forscht" ließ nicht lange auf sich warten. Diese Begeisterung grassiert am Helmholtz bis heute, so dass man sich am Mittwoch mit den neuesten Erkenntnissen präsentiert.

"Ich habe mich immer schon für Bio interessiert", sagt Vivien. "Früher wollte ich Tierärztin werden. Ich könnte mir also schon vorstellen, mal etwas in diese Richtung zu machen." Und sogar Javed, von Hause aus eher der Physik zugetan, meint: "Es macht riesig Spaß. Das käme für mich später definitiv in Frage."

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