Hilden Früherer DDR-Bürger redet über Fluchtversuch

Hilden · Am Tag der Deutschen Einheit wird in Hilden von der gescheiterten Flucht erzählt.

 1961 errichten Bauarbeiter die Berliner Mauer. Sie fällt am 9. November 1989.

1961 errichten Bauarbeiter die Berliner Mauer. Sie fällt am 9. November 1989.

Foto: dpa

. Versuchte Republikflucht und verbrecherische Agententätigkeit – die DDR verurteilt Felix-Heinz Holtschke nach einem gescheiterten Fluchtversuch im Jahr 1985 zu drei Jahren Haft, seine damals hochschwangere Frau soll für zwei Jahre ins Gefängnis. Beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am Donnerstag, 3. Oktober, wird Holtschke auf Einladung der Mittelstandsvereinigung (MIT) der CDU in Hilden unter dem Titel „Vom Provinzschüler zum Operativen Vorgang des MfS“ von seinen Erlebnissen berichten. Gäste sind herzlich willkommen.

Nachts wurde immer wieder
das Licht eingeschaltet

Verhöre, Kontrollen im Viertelstundentakt, Licht, das immer wieder anging: 16 Gefangene wurden in einer Zelle untergebracht. Dies sind nur einige Schlagworte, die Felix-Heinz Holtschke über die Haft im Stasigefängnis Cottbus und Berlin-Hohenschönhausen benennt. Aus den Stasiakten erfährt Holtschke später, dass 21 Menschen aus seinem Umfeld ihn bespitzelt und verraten haben. „Einer davon war ein Freund aus Kindertagen“, berichtet er. Holtschke wird von der BRD freigekauft – seine Frau folgt kurze Zeit später. Seine Tochter sieht er im Alter von neun Monaten zum ersten Mal.

Seitdem ist Holtschke ehrenamtlich engagiert, um besonders jungen Menschen über die damaligen Verhältnisse in der DDR zu berichten. Holtschke ist Mitautor des Buches „Fluchtpunkt NRW“, Schatzmeister des Mid-Atlantik-Clubs Bonn und Vorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus.

Der ehemalige Stasi-Gefangene spricht am Donnerstag, 3. Oktober, ab 11 Uhr im alten Ratssaal des Bürgerhauses an der Mittelstraße 40. Musikalisch umrahmt wird diese Veranstaltung von dem bulgarischen Solo-Cellisten Alexander Dimitrov. Begleitet wird er von der Hildener Pianistin Nina Hildebrand. Als Abschluss reicht die Mittelstandsvereinigung Sekt und Fingerfood. Laut MIT ist die Gedenkveranstaltung in Hilden einmalig in ganz Nordrhein-Westfalen. Jedes Jahr sprechen interessante Referenten über ihre Erlebnisse in der DDR. tobi

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