Zu wenig Platz im Fenster

Gespräche mit Nachmietern für das Hertie-Gebäude scheiterten vor allem an den mangelnden Präsentationsmöglichkeiten.

Hilden. Seit der Hertie-Schließung am 8. August 2009 beschäftigen Stadtplaner, Makler und Kunden viele Fragen: Was wird dem Leerstand an der Mittelstraße? Kommt ein neues Kaufhaus? Oder teilen sich zwei, drei kleinere Unternehmen die beiden Geschosse? Und was passiert, wenn sich überhaupt niemand findet?

Die Hängepartie geht weiter. „Es gibt leider nichts Neues“, sagt der Berliner Makler Christoph Meyer: „Wir führen zwar Gespräche mit potenziellen Nachmietern — bisher allerdings ohne Resultat.“

Mit dem City-Kaufhaus als Interimslösung wehte seit August vergangenen Jahres zwar vorübergehend frischer Wind durch die Geschäftsräume — aber am Ende war es nur ein laues Lüftchen. Ende Dezember wurden die Türen wieder geschlossen, weil der Laden doch nicht so lief, wie es sich die Betreiber erhofft hatten.

„Das Problem ist der relativ kleine Eingangsbereich für ein solch großes Objekt“, begründet Meyer die Schwierigkeiten, an einen Ankermieter, wie Hertie es war, zu vermieten. „Auch die recht beschauliche Schaufensterfront lässt bei ihnen einige Wünsche offen“, sagt Meyer.

Diese beiden Faktoren, so der Makler, der nach eigenen Angaben bundesweit schon 25 der insgesamt 64 Hertie-Filialen an den Mann gebracht hat, seien schuld daran, „dass bislang sämtliche Interessenten wieder absprangen“. Selbst kleinere Unternehmen hätten in Hilden dankend abgelehnt.

„Wenn sich mehrere Geschäfte eine derart kleine Front teilen, wird es erst recht problematisch. Schließlich wollen sie sich zur Fußgängerzone hin präsentieren und Kunden anlocken“, sagt Meyer. An der Lage des Hauses in der Fußgängerzone habe es dagegen nicht gehapert — und auch nicht am Preis, so Meyer.

Nach WZ-Informationen steht die Immobilie mit einem Wert von 5,5 Millionen Euro in den Büchern des Londoner Gebäudeeigentümers und Investors Dawney Day. Angesichts dieser Summe sei bislang kein Unternehmen bereit gewesen, die Immobilie zu übernehmen, hatte es immer geheißen.

Alles andere als glücklich ist auch Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand mit der aktuellen Lage: „Immer wieder hören wir, dass Gespräche laufen. Insbesondere seit Januar. Ständig ist die Rede davon, dass der Leerstand bald ein Ende hat.“ Aber es passiere nichts.

Dabei sei es für die gesamte Innenstadt enorm wichtig, dass das ehemalige Hertie-Haus wieder mit Leben gefüllt wird. „Solange die Zukunft der Immobilie im Dunkeln liegt, tun sich auch andere Investoren schwer“, sagt Hillebrand — und denkt nicht zuletzt an das ebenfalls offene Schicksal des ehemaligen P & C-Hauses am Warrington-Platz.

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