Kantorin Annika Hartmann: „Das ist mein Traumjob“

Annika Hartmann ist die neue Kantorin der katholischen Kirchengemeinde.

Haan. Annika Hartmann ist die Begeisterung anzumerken. Auch wenn sie zugibt: „Als Kirchenmusikerin wird man nicht reich, man macht keine Karriere, aber das ist mein Traumjob.“ Am 1. April hat die junge Frau, die morgen ihren 31. Geburtstag feiert, die Nachfolge von Kantor Stefan Scheidtweiler in der katholischen Kirchengemeinde in Haan angetreten. „Mein Schwerpunkt ist die Chorarbeit, da kann ich mich hier austoben. Und die Gemeinde hat eine schöne große Orgel“, schwärmt sie.

Die Orgel ist schon lange ihr Lieblingsinstrument — obwohl die Kantorin ihre ersten musikalischen Erfahrungen mit dem Klavier gemacht hat. „Aber ich mochte meinen Lehrer nicht. Da habe ich mit dem Klavierspielen schnell wieder aufgehört“, sagt sie und lacht. Auf die Orgel wurde sie in der Kirche aufmerksam. „Wir waren immer in der Kirche, meine Mutter gehörte zum Vorbereitungsteam für die Gottesdienste“, sagt sie. Dort entdeckte sie das große Instrument. „Meine Eltern besorgten mir einen Lehrer, seitdem spiele ich Orgel.“

Mit 14 Jahren nahm sie dann auch wieder Klavierunterricht („Das gehört zur Ausbildung dazu“), mit 18 Jahren bestand sie das C-Examen als Kirchenmusikerin — „das befähigt zum nebenamtlichen Dienst in der Kirchengemeinde“, sagt sie.

Und eine „C-Stelle“ hatte sie auch während ihres Studiums an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. „Neun Jahre habe ich in der katholischen Gemeinde Hamminkeln-Marienthal in der Nähe von Wesel gespielt“, sagt die Kirchenmusikerin, die am 15. Februar ihr Studium beendete. Auf die freie hauptamtliche Stelle in Haan wurde sie durch eine Anzeige in der Kirchenmusikerzeitung aufmerksam. „Es hat sich geschickt gefügt“, sagt sie und freut sich sichtlich, sich gegen 14 Bewerber, darunter auch eine Kommilitonin, durchgesetzt zu haben.

„Bevor Frau Hartmann — sie hatte sich noch auf eine andere Kirchenmusiker-Stelle beworben — woanders zusagt, haben wir ihr die Stelle angeboten“, sagt Pfarrer Rainer Nieswandt, der noch am Abend nach dem Vorstellungstermin die Zusage telefonisch übermittelt hat: „Wir haben mit ihr eine tolle Kraft gewonnen, die uns sowohl im Gespräch, im kirchlichen Vorspiel als auch in der Chorarbeit überzeugt.“

Mit 13 Jahren ist Annika Hartmann dem Kirchenchor ihrer Heimatgemeinde in Rhede im Münsterland beigetreten. „Das hat mir immer Spaß gemacht“, sagt sie: „An der Orgel bin ich ja immer alleine, dort nimmt man kaum am Gemeindeleben teil. Aber durch die Chorarbeit kennt man alle.“ Die von ihrem Vorgänger Scheidtweiler betreuten Chöre will sie weiterführen. Und sie hat weitere Ziele: „Es gibt nur einen relativ kleinen Jugendchor, den würde ich gerne ausbauen.“

Erfahrungen in der Jugendarbeit hat Annika Hartmann auch. Mit acht Jahren kam sie auch zu den Pfadfindern. „Von den Wölflingen bis zur Leitung habe ich alles gemacht, das war eine tolle Zeit“, sagt sie. Und die Erfahrungen, die sie dort gesammelt hat, kann sie auch als Kirchenmusikern einsetzen: „Nur mit Kindern oder Jugendlichen zu singen, das ist oft zu wenig. Sie brauchen ein bisschen Führung, müssen eine Gruppe werden, dann kommen sie alle.“

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