Megaparty zum Geburtstag

Zugunsten von Max Seuring, der an einer Erbkrankheit leidet, veranstaltete Ben Arnold eine Party.

Hilden. Benefizveranstaltungen gibt es viele, aber wenige wie die von Ben Arnold jetzt veranstaltete. „Ich wollte keine Teleskop-Spende leisten, sondern für jemanden aus Hilden etwas tun“, sagt er. Durch einen Bericht in der WZ hatte er von dem an der Fanconi-Anämie erkrankten Max Seuring erfahren. Der 30-jährige Event-Manager trommelte verschiedene Bands, darunter die Lokalmatadoren Van Hofen um Klaus Vanszheidt, für den Samstagabend zusammen. Auf der spontan kreierten Hinterhofbühne an der Herderstraße traten sie zusammen mit den Domstürmern und Living Planet auf. Und rund 400 Party-Gänger kamen.

Der Clou des Musikabends war, dass die Hauptperson, für dessen Therapie-, Reha- und Wiedergesundungsmaßnahmen der Reinerlös des Konzerts bestimmt ist, anwesend war. Im Backstage-Bereich konnte Max Seuring, durch eine Atemmaske geschützt und von Mutter Svenja (35) flankiert, mitfeiern. „Das ist alles so cool“, versuchte er seine großen Gefühle zusammenzufassen. Genau an seinem elften Geburtstag ein solches „Megafest geschenkt zu bekommen, das ist supercool“. Mit einem Feuerwehrauto waren er und seine Kumpels Sandro (12), Tom (9) und Leon (13) zu Hause abgeholt worden.

Zum ersten Mal seit Monaten war es dem noch immer überdeutlich von seiner Krankheit gekennzeichneten Schüler, bei einer geschätzten Größe von 1,62 Meter bringt er gefühlte 35 Kilo auf die Waage, möglich, einen Abend lang das zu machen, was für Gleichaltrige Alltag ist: unbeschwert und fröhlich das Leben zu genießen. „Zu Hause hätten wir kein Fest ausrichten können“, sagte Svenja Seuring. „Wir müssen noch immer alles ganz steril halten.“ Sandro ergänzt: „Wenn ich Max besuchen gehe, ziehe ich die Sachen, mit denen ich kam, aus, und was Frisches an.“ Das mag nerven, tut der Freundschaft aber keinen Abbruch. „Wir sind die besten Kumpels“, erklären beide.

Solche Freunde braucht Max, dessen Leben durch die Erkrankung zeitweise am seidenen Faden hing. Noch ist er bei weitem nicht fit genug, zur Bettine-von-Arnim-Gesamtschule gehen zu können. Ab Montag beginnt wieder der Hausunterricht. Kino, Sport, Leute treffen, all das sind Aktivitäten, die für ihn zurzeit ausgeschlossen sind. Von Trübsal aber keine Spur: „Ich freue mich über mein zweites Leben“, sagt Max. Und auch Mutter Svenja blickte fröhlich in die Runde. „Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich die Wohnung zu mehr als einem schnellen Einkauf verlasse.“

Living Planet unterbrachen ihre Show Punkt 22 Uhr. Da gab es für Max eine weitere Überraschung. „Wir wissen, dass Max als kleiner Junge unbedingt mal zum Weihnachtsmann wollte“, erzählte Organisator Ben Arnold. Zusammen mit seiner Mutter reist er, sobald seine Gesundheit das zulässt, für eine Woche nach Lappland, Polarkreisüberschreitung inklusive.

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