Die ganze Welt im Sucher

Vor zehn Jahren rief der Hildener Wolfgang Jo Huschert den Wettbewerb „Goldenes Stadttor“ für Werbefilme ins Leben.

Hilden. Eine platzende Seifenblase filmen, und zwar so, dass der Zuschauer auch etwas Vernünftiges sieht. Das war einst der Auftrag, den Filmemacher Wolfgang Jo Huschert für den Konzern Henkel erfüllen musste. Dass eine so kurze Sequenz etwa drei Monate Arbeit in Anspruch nehmen würde, hatte niemand erwartet. Erst eine Spezialkamera aus der Schweiz, die 10 000 Bilder pro Sekunde aufnimmt, brachte den gewünschten Effekt.

Das ist nur eine der vielen Anekdoten, die der 69-jährige Wirtschaftsfilmproduzent aus seiner Laufbahn zu erzählen hat. Schon als Kind erlebte er viele spannende Dinge in der Trickfilmfirma seines Vaters Erwin Huschert. „Mit einem Patriarchen als Vater bleibt einem Kind nichts anderes übrig, als die Interessen des Vaters auch zu seinen eigenen zu machen“, sagt er schmunzelnd. So durfte er schon als Junge die Filmrollen schneiden und kleben oder für die Trickfilme malen. Dass er einmal die Firma übernimmt, war klar.

Geboren wurde Wolfgang Jo Huschert in Berlin, jedoch zog die Arbeit die Familie zunächst nach Benrath und schließlich nach Hilden. Mit seiner Frau Ute und seinem Sohn Carsten lebt Huschert noch heute dort. Nach seiner Lehre zum Grafiker und Fotografen absolvierte Huschert Praktika bei vielen bekannten Filmunternehmen. „Da denkt man, Wahnsinn, ich darf mit einer Filmfirma ferne Länder besuchen. Eigentlich durfte ich die meiste Zeit am Flughafen sitzen und auf die Ausrüstung aufpassen“, sagt er lachend.

1970 waren seine Lehrlingsarbeit der Trailer und die optische Bildbearbeitung zum Film „Das Millionenspiel“. Seit 1980 arbeitet er in der eigenen Firma — als Regisseur, Kameramann und vor allem Organisator und Mann für alles. Mit seiner Firma Huschert Film und Medien dreht er Werbe-, Lehr- und Messefilme für eine Fülle von namhaften Unternehmen.

Doch das ist nicht alles. Vor zehn Jahren rief Huschert das „Goldene Stadttor“ ins Leben, einen Wettbewerb, der jährlich auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin stattfindet. Im März verlieh er dort zum zehnten Mal den „Diamond Award“. Der Preis für den besten Tourismusfilm ging an Mexiko.

Auch die Stadt Hilden war dort präsent und dürfte seitdem international bekannt sein. Als Werbegeschenk brachte Huschert das Hildener Memory-Spiel zur Messe mit, das im Rahmen des Fabry-Jahres 2010 entworfen wurde. Es zeigt zahlreiche Motive der Stadt. Auf der ITB war das Spiel der wohl beliebteste Artikel und wurde von Besuchern aus aller Welt mitgenommen.

Wolfgang Jo Huschert hat noch einige Pläne für die Zukunft. So dreht er vielleicht doch noch den geliebten Western oder fasst die gesamte Firmengeschichte in ein Buch. Für seine Stadt möchte er auf jeden Fall noch etwas tun. 1992 filmte er erstmalig die Hildener Unicef-Gala in der Stadthalle. Damit besonders viele dieses Vergnügen teilen können, würde er diese Veranstaltung gern noch einmal aufleben lassen und auf einer Großleinwand in der Stadt präsentieren.

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