Erkrath : Gläubige fassen Hoffnung im Autokino
Erkrath. Der Standort neben dem Neanderbad wird jetzt auch für Gottesdienste genutzt. Die Feier am Sonntag war gut besucht.
„Autokino“ ist das Zauberwort dieses Aprils. Ausgehend vom Essener Drive-in-Autokino, wo die ersten Veranstaltungen pragmatisch und erfolgreich verliefen, hat sich in Windeseile ein flächendeckendes Netz an Freiluftlichtspielbühnen gebildet. Auch in Erkrath war man dank des Betreibers des Mettmanner Kinos Weltspiegel, Thomas Rüttgers, schnell am Start.
Nun wird der Standort neben dem Neanderbad nicht nur für Filmvorführungen genutzt, sondern auch für Gottesdienste. Am Sonntagmorgen feierte dort die evangelische Kirchengemeinde Hochdahl zum ersten Mal. 84 Fahrzeuge hatten den Parkplatz gefüllt; in jedem Wagen saßen bis zu vier Personen. Alle Teilnehmer hatten sich im Vorfeld bei Pfarrer Lutz Martini angemeldet, und wer eine Zusage bekommen hatte, hatte seinen Platz sicher. Für jeden Pkw war der großzügige Bereich von gut eineinhalb Parkbuchten mit Kreide vorgezeichnet worden. Gleichwohl, der aufgeregten Stimmung vor dem Beginn zuzuschreiben, brauchten einige Gäste viele Züge, um zur optimalen Parkposition zu rangieren. Organisatorisch war bestens vorgesorgt; an Toiletten, sogar an Überbrückungskabel für möglicherweise streikende Autobatterien war gedacht worden. Altar, Kanzel und E-Orgel waren auf einen kleinen Laster aufgebockt. Pfarrer Martini spielte per Smartphone-Übertragung Glockengeläut ein. Dann begrüßte er zum ausgegebenen Thema ‚Hoffnung‘ mit offenen Worten: „Wir feiern ja in unserer Gemeinde schon ab und an Gottesdienst in anderer Gestalt. Aber so anders, haben wir es, glaube ich, noch nie gehabt.“ Martinis mutmachende Stimme – er sprach von der „Hoffnung, dass das neue ‚Normal‘ ein besseres für alle ist“ – und die schönen Tastenkunstklänge von Christiane Morys wurden per Hörfunk auf die Autoradios übertragen.
Die Kollekte landete an der Ausfahrt in einem Eimer
Ein verteiltes Liedblatt half beim Mitsingen der Lieder. Gesang hören ließ sich im eigenen Auto jedoch nur dann, wenn man das Singen selbst versuchte; eine Stimmung wie gemeinsam einsam sein. Die Kollekte schließlich wurde an der Ausfahrt aus den Auto in einen Eimer geworfen. Es sind ungewöhnliche Zeiten auch für Christen. Es blieb bei weitem nicht die einzige kuriose Erfahrung.