Zensus: Die Volkszähler kommen

Ab dem 9. Mai werden 120 eigens geschulte Interviewer unterwegs sein.

Krefeld. Vor knapp einem Vierteljahrhundert spaltete ein Thema die Republik — die Volkszählung. Im Mai 1987 war vom Überwachungsstaat die Rede. Zehntausende boykottierten die Befragung.

24 Jahre später kommt die Volkszählung in der lateinischen Übersetzung Zensus daher und stößt nur auf wenig Widerstand. Kein Wunder: Im Gegensatz zu damals müssen sich nicht alle Bürger der Befragung stellen, sondern bundesweit nur etwa zehn Prozent. Und die Daten werden anonymisiert ausgewertet.

„Ich gehe davon aus, dass es bei den Interviews kaum Schwierigkeiten gibt. Viele Verweigerer erwarten wir nicht“, sagt Hans-Jürgen Neuhausen. Der Abteilungsleiter Statistik und Wahlen fungiert auch als Chef der Erhebungsstelle, die den Zensus in Krefeld organisiert.

Neuhausen ist für die Schulung der 120 Interviewer zuständig, die die Befragung zwischen 9. Mai und 31. Juli durchführen werden. Wer die Auskunft verweigert, muss ein Bußgeld zahlen — die Höhe steht noch nicht fest.

Die einfachste Art, den Fragebogen zu bewältigen, dürfte das persönliche Interview sein, denn die Antworten werden von den sogenannten Erhebungsbeauftragten direkt ins Laptop eingegeben. Wer möchte, kann die Fragen aber auch ohne fremde Hilfe schriftlich oder online beantworten.

Zwingend erforderlich ist allerdings jener Code, der sich auf jedem Fragebogen befindet. Ihre richtige Codierung erhalten die Auskunftspflichtigen deshalb nur mit Hilfe der Interviewer.

Während bei der Haushaltsbefragung lediglich 5,5 Prozent der Krefelder Auskunft geben müssen, stehen bei der Gebäude- und Wohnungszählung alle Immobilieneigentümer in der Pflicht. Laut Neuhausen gibt es in Krefeld etwa 122 000 Wohnungen, die sich in der Hand von rund 40 000 Eigentümern befinden. Die Fragebogen kommen ausschließlich per Post, Interviews gibt es bei dieser Zählung nicht.

Weil es kein flächendeckendes Register gibt, wissen die Behörden über Alter und Größe von Wohnhäusern ebenso wenig wie über Alter und Größe von Wohnraum und wie er genutzt wird. Diese Fakten sind laut Neuhausen aber wichtig — zum Beispiel, wenn es um Programme zur Städtebauförderung geht.

Die Fragebögen und weitere Informationen zur Volkszählung gibt es im Netz unter:

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